Datum: 18. – 24. Juli 2021
Ankunft am Meer
Noch in Motovun rufen wir bei den Campings an der Küste an und erkundigen uns, ob noch freie Plätze vorhanden sind. Schon beim zweiten Campingplatz werden wir fündig und entschliessen uns, direkt dort hin zu fahren (Mini Camp Funtana, 35 Euro/Nacht für 2 Personen und Van).
Bei leichtem Regen schlängeln wir uns langsam Richtung Meer und nach knapp 30 Minuten können wir es auch schon sehen. Wir beschliessen, einen kurzen Zwischenstopp zu machen und uns mit Grundnahrungsmitteln einzudecken. Auf dem Parkplatz des Supermarktes staunen wir nicht schlecht: Österreicher, Schweizer, Tschechen, Spanier, Slowenen usw. 95% der Autos sind aus dem Ausland. Nun gut, jetzt wissen wir auch, wo sich all die vielen Touristen aufhalten :).
Unser Campingplatz ist ein kleiner Platz und befindet sich direkt hinter ein paar Grösseren. Zum Strand soll es nur einen Kilometer sein. Nachdem wir den Mitsu parkiert haben, etwas Kleines gegessen haben und uns auf den Weg zum Sonnenuntergang am Strand machen, staunen wir nicht schlecht. Der Weg führt durch andere Campingplätze und diese sind riesig. Ich schätze, dass dort mindestens 500 Stellplätze sind und zu unserem Erstaunen sind fast alle belegt. Ich kann darüber hinwegschauen, unser Platz ist ja nicht in den Horden von Menschen und den weissen Riesen und der Sonnenuntergang am Meer ist, wie zu erwarten, super. Sarah hat etwas mehr Mühe mit den vielen Leuten und unserer „Umgebung“ und bereut es bereits ein wenig, dass wir trotz all den vielen Warnungen, nicht im Sommer nach Kroatien zu fahren, trotzdem da sind.
Rovinj
Die idyllische Kleinstadt Rovinj ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, welche Istrien besuchen. Das malerische Städtchen ist auf einer Landzunge gebaut und soll durch die engen Gassen, der pulsierenden Strandpromenade und den vielen Restaurants und Kaffees bezaubern. Natürlich wollen wir uns dies nicht entgehen lassen.
Zuvor müssen wir aber noch waschen und hoffen, dass nicht erneut eine Regenschauer unsere Pläne durchkreuzt. Das Wetter sieht gut aus, auf dem Camping wird unsere Wäsche gratis gewaschen und nach 40 Minuten können wir die saubere Wäsche wieder abholen.
Wir wollen nicht bei der grössten Hitze nach Rovinj und suchen uns einen Strand, um die Zeit bis zur Abendstimmung dort zu verbringen. Kroatien ist nicht grad bekannt für Sandstrände und und die vielen Seeigel zwischen den Steinen sind weit bekannt. Also ab zum Intersport und Ausschau nach Badeschlappen halten. Wenn wir schon dort sind, können wir in den umliegenden Filialen nochmals auf die Suche nach Trekkingschuhen gehen. Das Resultat: Badeschlappen sind organisiert, Trekkingschuhe gibt es in den gewünschten Grössen nicht.
Baden beim Waldpark von Rovinj
Scheint, als wäre vorerst alles organisiert. Nachdem wir lange einen Parkplatz gesucht haben und dann natürlich nicht das passende Kleingeld für die Parkuhr dabei hatten, können wir uns im erfrischenden Wasser abkühlen und dank unseren Badeschlappen, müssen wir keine Angst vor den vielen Seeigeln haben.
Erkunden der Stadt Rovinj
Als die Temperaturen etwas kühler werden, machen wir uns zu Fuss auf Richtung Rovinj. Wir gehen durch die kleinen und charmanten Gassen und merken schnell: Wir sind noch etwas zu früh dran, die ganzen Mauern und der Boden gibt die volle Wärme der Sonne ab und ich bin tropfnass. Zum Glück wird es von Minute zu Minute ein wenig kühler und so können wir uns auf weitere Entdeckungsreise begeben. Man merkt allmählich, dass immer mehr Touristen in das kleine Städtchen strömen und es wird immer voller.
Davon lassen wir uns aber nicht beirren und schlendern weiter durch die verwinkelten Gassen und lassen diese schöne Atmosphäre auf uns wirken.
Uns beiden gefällt die kleine Stadt Rovinj sehr gut und man kann gemütlich überall etwas trinken oder etwas essen. Die Strandpromenade wird am Abend zu einem Ameisenhaufen und darauf können wir beide gut verzichten, da ziehen wir uns lieber in die kleinen Gässchen und Kaffees zurück, wo alles etwas weniger hektisch ist.
Wie weiter?
Wir sind nun an der Küste angekommen und können uns nicht wirklich mit dem grossen Andrang der Touristen anfreunden. Sarah wollte am liebsten bereits am ersten Abend wieder weiter und abseits der Touristen weiter reisen. Ich gebe dem Ganzen etwas mehr Zeit, schliesslich sind wir erst an einem Ort angekommen, aber auch ich habe etwas Mühe mit den vielen Touristen, den Preisen der Campingplätze (ab 32 Euro / Nacht aufwärts) und der Schwierigkeit beim Wildcampen.
Gemeinsam beschliessen wir, dem Ganzen noch eine zweite Chance zu geben, uns auf das Schnorcheln zu konzentrieren und Orte aufzusuchen, an welchen es weniger grosse Campings gibt.
Ganz im Süden von Istrien befindet sich das Kap Kamenjak. Das Kap ist geschützt, wer mit dem Auto rein will, muss einen Eintritt bezahlen und die Besucherzahl ist beschränkt. Klingt doch perfekt, um etwas die Seele baumeln zu lassen und die Unterwasserwelt entlang der Küste beim Schnorcheln zu entdecken.
Die Shoppingtour geht weiter
Natürlich hat es unsere Schnorchelausrüstung nicht auf die Packliste geschafft und so haben wir wieder einmal die Möglichkeit, um neben der Schnorchelausrüstung auch noch Ausschau nach Trekkingschuhen zu halten. Den Schnorchel und die Brille dazu finden wir im Decathlon *schame on us*, bei den Trekkingschuhen werden wir leider nicht fündig. Meist haben sie keine Modelle, welche uns entsprechen, oder dann die passende Grösse nicht.
Da unser Spiritus langsam knapp wird, ist unsere Shoppingtour nocht nicht zu Ende. In den Supermärkten haben wir bis jetzt keinen gefunden und so versuchen wir unser Glück im Bauhaus. In Slowenien fanden wir den Spiritus meist im Fachmarkt für Baubedarf und dies erhoffen wir uns hier auch. Nach langer Suche werden wir fündig, zu hinterst in der Ecke im untersten Regal und etwas verstaubt. Die Angestellten waren uns keine grosse Hilfe, das Wort „Spiritus“ verstehen sie nicht und mit der kroatischen Übersetzung „denaturirani alkohol“ wollten sie uns immer in den Supermarkt schicken, um dort Wein oder sonst welchen „Alkohol“ zu kaufen.
Erster Schnorcheltag
Wir quartieren uns auf dem Camping „Arena Tasalera“ am Ortsrand von Premantura ein (32 Euro/Nacht für 2 Personen und Van). Dies ist in der Nähe des Kap Kamenjak ein. Zu unserem Erstaunen ist der Camping fast leer. Die Preise liegen zwischen 32-54 Euro/Nacht, je nach Stellplatz. Wir verzichten auf den teuren Platz am Meer, denn wir wollen ja sowieso das Kap Kamenjak erkunden und einen Ausflug nach Pula machen.
Vorerst wollen wir uns aber einfach abkühlen und lassen uns einen Strand in der Nähe empfehlen, an welchem wir schnorcheln können. Die GoPro war natürlich mit dabei, um die Fische und was man sonst noch so findet festzuhalten und um etwas Übung bei der Fotografie unter Wasser zu erhalten.
Leider hat die GoPro den kurzen Schnorchelausflug nicht überlebt, da irgendwo Wasser rein kam. Die Kamera lässt sich selbst nach dem Trocknen an der Sonne und ein paar Tage warten nicht mehr einschalten. Fazit: Totalschaden. Ab jetzt wird es wohl vorerst keine Unterwasserfotos mehr geben…
Pula
Frühmorgens geht es los und wir treffen zwei Freunde in Pula beim Amphitheater. Die Idee ist gut, denn am Morgen sind die Temperaturen angenehm und die meisten Touristen schlafen noch. Zudem ist das Licht zum Fotografieren zu dieser Zeit um einiges besser als später durch den Tag.
Das Amphitheater ist noch geschlossen und leider ist das Pula Film Festival genau während dieser Zeit. So wurde eine riesige Leinwand, Stühle, eine Bühne und weitere ToiToi’s im inneren des Kolosseums aufgebaut, welche die Sicht auf die fast 2000 Jahre alten Mauern teilweise verdecken.
Unsere Liste mit Sehenswürdigkeiten, die wir uns anschauen wollen, ist nicht sehr lang und zum Glück liegt alles nahe beieinander. So können wir in relativ kurzer Zeit und bevor die grosse Hitze kommt, alles besichtige, was wir wollen, einen Kaffee beim „Forum“ geniessen und uns langsam wieder zurück in Richtung Kap Kamenjak begeben.
Kap Kamenjak
Wir wollen mit dem Fahrrad die verschiedenen Orte auf dem Kap Kamenjak erkunden. Dies erspart und die Parkplatzesuche bei den einzelnen buchten und wir können anders als zu Fuss oder mit dem Auto unterwegs sein. Die Miete für die Fahrräder beträgt 100 Kuna/Person (Rex Rent Permantura).
Telefonisch haben wir uns bei dem Fahrradverleih informiert, ob wir auch mittags noch ein Fahrrad bekommen ohne zu reservieren. Dies sei kein Problem, nur die E-Bikes werden gegen Mittag knapp. Vom Campingplatz bis zum Fahrradverleih ist es nur einen Kilometer, ich entschliesse mich, die Flip Flops zu tragen, da wir danach sowieso aufs Fahrrad wechseln. Schon als wir den Verleih sehen, wird uns klar, da stehen nicht mehr viele Fahrräder und als wir nachfragen, kommt die Bestätigung: No, no bicycles left, its high season. Zum Glück haben wir am Vortag angerufen und uns erkundigt ob es funktioniert…
Strand Pinižule
Spontan entschliessen wir uns, einfach zu Fuss bis zum ersten Strand zu gehen und am nächsten Tag am Morgen früh unser Glück erneut zu probieren. Etwas abseits der Hauptbadestelle des Pinižule Strandes finden wir ein schönes Plätzchen, um zu schnorcheln, im Buch zu lesen, zu baden und einfach das schöne Meer ohne all zu viele Touristen zu geniessen. Da wir uns auf der Westseite befinden, kann man hier wunderbar bis zum Sonnenuntergang bleiben und ungestört die Abendstimmung geniessen.
Vom Strand bis zum Camping sind es 3 Kilometer und da sind Flip Flop’s nicht das richtige Schuhwerk, besonders nicht, wenn man sich hauptsächlich auf Schotterstrassen fortbewegt:
Mit dem Fahrrad das Kap erkunden
Am nächsten Tag haben wir Glück und es sind noch genügend Fahrräder vorhanden. So können wir wie geplant über die kleinen Strassen, welche teilweise recht holprig sind, von Ort zu Ort fahren und die Halbinsel ganz nach unserem Geschmack erkunden. Wir machen an den unterschiedlichsten Orten einen Stopp, um eine Runde zu Schnorcheln. Am südlichen Ende der Halbinsel ist Klippenspringen von 21 Metern möglich. Hier sind in der Hochsaison natürlich viele Menschen zu finden, aber dies verträgt es, denn heute haben wir ganz viele Momente, an welchen wir fast für uns sind. Ich möchte auch springen, mir reicht aber die ca. 5 Meter hohe Klippe. Trotz der vielen Menschen schnappen wir unsere Schnorchelausrüstung, um die Höhlen zu erkunden. Toll, wie hier das Licht einfällt und alles in Türkis verwandelt, etwas störend sind die vielen strampelnden Beine und der Schnorchelverkehr ;).
Gegen Abend zieht es uns wieder zu dem alt bekannten und bewährten Pinižule Strand, bevor wir unsere Fahrräder zurück bringen müssen.
Fazit
Die 1.5 Tage am Kap Kamenjak haben uns sehr gut gefallen. Es gibt viele kleine Strände und Felsvorsprünge zu entdecken. Beim Schnorcheln sieht man sehr viele Fische, Seegurken und hie und da einen Krebs. Obwohl es rund um die Küste ziemlich ähnlich ist, findet man doch immer wieder kleine Unterschiede. Besonders lustig waren die Zweibindenbrassen, welche einem beim Schnorcheln immer in einer kleinen Gruppe verfolgen.
Zu Fuss: Aus unserer Sicht sollte es auch gut möglich sein, zu Fuss unterwegs zu sein. Denn die „Velo-Wege“ entlang der Küste und oftmals durch den Wald sind teilweise mit dem Fahrrad nicht wirklich befahrbar. Man könnte zum Beispiel am Morgen an der Ostseite starten und sich langsam der Küste entlang auf den Abend an die Westseite bewegen, um dort den Sonnenuntergang zu geniessen.
Mit dem Fahrrad: Günstigste Fahrradmiete fanden wir in der Hochsaison für 100 Kuna / Person. Wir haben darauf geachtet, dass wir die Fahrräder erst um 21:00 Uhr retour bringen mussten. Im Verlauf des Tages wechselten wir auf die „Autostrassen“, da die kleinen Wege nichts selten über Stock und Stein führten und teilweise eher Wanderwegen glichen.
Mit dem Auto: In der Hochsaison bezahlt man einen Eintritt mit dem Auto, wobei dies zum Beispiel bei zwei Personen oder mehr günstiger ist, als ein Fahrrad zu mieten.
Etwas Ruhe abseits der vielen Touristen
Das Meer in Istrien gefällt uns sehr gut, dennoch sind für unseren Geschmack überall zu viele Touristen und so treten wir langsam den Weg Richtung der Insel Krk an. Dabei fahren wir auf der Ostseite entlang der Küste in den Norden. Wir haben einen Übernachtungsplatz auf Park4Night gesehen, bei dem man wohl ohne Probleme frei stehen kann, ohne von der Polizei weggewiesen oder gebüsst zu werden.
Unterwegs besuchen wir noch einen kleinen Strand, um uns abzukühlen und fahren dann den ausgewählten Übernachtungsort an.
Es ist ein richtiger Glücksgriff, den Sarah da bei Duga Luka gefunden hat. Es sind zwar ein paar andere Camper dort, aber es ist nicht überlaufen, der kleine Küstenabschnitt ist ideal zum Schnorcheln, Baden und einfach Entspannen.
Als wäre das alles nicht genug, können wir am nächsten Morgen bei Frühstück Delfine beobachten, wie sie in Richtung offenes Meer ziehen.
Später erfahren wir, dass dies nur selten vorkommt und wir wirklich Glück hatten, die Delfine zu sehen. Uns freut dies natürlich ausserordentlich und gekoppelt mit dem schönen Stellplatz, der Entspannung und allem drum herum, können wir die wahre Schönheit von Istrien so richtig sehen. Manchmal braucht es halt etwas länger, um anzukommen und einen passenden Platz zu finden.
Labin
An der ganzen Küste finden sich immer wieder kleine Städtchen, welche auf einem Hügel thronen und meist die Kirche das Zentrum bildet. So ist es auch bei der Stadt Labin. Meist wurden die Städtchen oder Dörfer mehrmals bewohnt, wieder verlassen und unter verschiedener Herrschaften geführt und weiter entwickelt. So finden sich immer wieder alte Gebäude mit historischem Wert in den schmalen Gassen. Wir nehmen uns die Zeit, schlendern etwas durch das Städtchen und lassen uns einfach treiben. Andere Touristen sind an diesem Tag fast keine zu sehen und so können wir die kleinen Gässchen fast ganz für uns alleine haben.
Istrien während der Hochsaison besuchen?
Für uns ist klar, obwohl die ganze Region und die Küstenabschnitte wunderbar sein können, ist es für uns schwer, in der Hauptsaison die volle Schönheit zu erfassen. Es gibt einfach zu viele Touristen (uns eingeschlossen), welche die Strände belagern und die Supermärkte verstopfen. Wenn man Glück hat, findet man einen abgelegenen Strand, ohne all zu viele Touristen oder Boote, welche vor der Küste ankern. Doch zu oft sagen wir uns: Wie wäre das hier wohl in der Nebensaison?
Übernachtungsorte: 18.-19.07. Funtana, Camping Funtana / 20.-22.07. Premantura, Camping Arena Tasalera / 23.-24.07. Umgebung Druga Luka
Sehr schöner Reisebericht. Schade ist die GoPro baden gegangen.
Hoi Mathieu
Danke, das freut uns natürlich wenn es auch andere spannenden finden. Das mit der GoPro ist schade aber in der Zwischenzeit haben wir eine neue GoPro zugeschickt bekommen. Siehe hier: https://diesel300.ch/2021/08/11/kroatien-split/