Datum: 16. – 17. Juli 2021
Wasservorräte
Heute sind unsere Wasservorräte entgültig aufgebraucht. Wie in Slowenien ist auch hier in Kroatien das Leitungswasser Trinkwasser und es gibt diverse Brunnen mit trinkbarem Wasser. Währen unserem Aufenthalt am Lokvarsko jezero habe ich gelesen, dass die Ina Tankstellen jeweils auch Wasserauffüllstationen haben. So machen wir einen Umweg über Rijeka, da dort eine solche Wasserstelle sein soll. Und so ist es auch. Gleich neben der Druckluft ist die Wasserstation (Voda bedeutet Wasser). Ganz einfach lässt es sich so unsere Wassertänke auffüllen.
Klettern im istrischen Hinterland
Seit Österreich waren wir nicht mehr klettern, weshalb Flo nach Kletterspots gesucht hat, welche unserem Können entsprechen könnten.
Klettergebiet Vela Peša
Nach dem wir zwei mal in die falsche Richtung gewandert sind, um an unseren Kletterspot zu gelangen, studieren wir nochmals die simplen Karten und die GPS-Daten, welche wir zur Verfügung haben. Nach einer Weile wird uns klar, dass die GPS-Daten nicht korrekt sind. Mit einigem Werweissen finden wir die richtige Abzweigung und erreich nach etwa 15 Minuten den Felsen.
Nach wie vor ist es sehr windig. Mal schauen, wie lange wir bleiben. Flo startet mit der ersten Route. Je weiter er klettert, desto mehr sehe ich seine Kleidung flattern und das Seil zieht es zunehmend in Windrichtung. Wieder unten bestätigt Flo meine Beobachtung. Der Wind sei weiter oben noch viel stärker, so stark, dass sogar seine Wangen geflattert haben, als würde er bei 100 km/h aus dem Fenster schauen. Die Klettersession wird wohl noch kürzer, als wir zu Beginn angenommen haben. Als wir das Seil herunterholen wollen, weht der Wind es weiter nach links und es verfängt sich im kantigen Stein. Zum Glück ist die Stelle für Flo freikletternd erreichbar und er kann es herunterholen. Eine Route würde ich trotzdem gerne klettern. Ich wähle die Kürzeste und Einfachste aus. Der Wind macht uns ganz „sturm“ und wir beenden nach je einer Route die heutige Klettersession. Der Wind ist zu stark. Ich kann deshalb gar nicht so sagen, wie das Klettergebiet eigentlich ist. Zu konzentriert sind wir beide, dass es uns nicht wegwindet.
Zurück auf der „Hauptstrasse“ fahren wir den Hügel weiter hoch, da dort womöglich ein Übernachtungsplätzchen für uns wartet. Wir zweigen auf eine kleine, schmale Schotterstrasse ab, welche zunehmend nicht nur Schotter aufweist, sondern auch grössere Steine. Langsam bewegt sich unser Mitsu souverän über den unebenen Boden. Am Platz selbst erwartet uns eine sehr schöne Aussicht im Abendlicht. Aber dieser Wind, er weht uns nur so um die Ohren und für morgen ist Gewitter angesagt. Trotz tollem Ausblick entscheiden wir uns, weiter zu fahren in der Hoffnung, einen etwas weniger wetterexponierten Schlafplatz zu entdecken, sollte das angesagte Gewitter wirklich eintreffen und der Wind anhalten.
Unser Weg schlängelt sich eine ganze Weile weiter. Wir fahren die kurvige Strasse hoch zum Učka Naturpark und wieder runter. Langsam wird es dunkel und es hat begonnen zu regnen. Beim Parkplatz des Klettergebiets Kompanj stoppen wir. Trotz der grossen Müdigkeit habe ich etwas Mühe einzuschlafen und auch die Nacht selbst verbringe ich eher unruhig, ich wache mehrmals auf. Womöglich bin ich doch etwas angespannt, was uns nun genau erwartet. Ich glaube, ich sollte wohl meine Gedanken betreffend Übernachtungen an der Küste etwas leeren, mich wie sonst einfach darauf einlassen und schauen, wie ich es vor Ort erlebe.
Buzet
Der nächste Morgen begrüsst uns grau und mit Regen. Nach dem Frühstück stoppt auch der Regen und wir machen uns auf den Weg zur Ortschaft Buzet. Kaum in der kleinen Altstadt angelangt, beginnt es wieder zu regnen. Egal, wir sind da und schlendern durch die kleinen Gässchen. Sonst hat es kaum Menschen, fast alle Geschäfte sind geschlossen und die alte Bäckerei, welche man besichtigen könnte, ist auch verschlossen. Warum? Keine Ahnung.
Unterwegs im istrischen Hinterland
Wir sind etwas unschlüssig, was wir nun machen wollen, denn die Altstadt haben wir erkundet aber es ist erst Mittag. Es steht nur eine sehr kurze Fahrt an, da wir morgen im „Agroturizam Nezic“ im sehr kleinen Örtchen Zrenj essen wollen. Ich rufe dort an und frage, ob es möglich sei, in der Umgebung zu übernachten: „Es sei kein Problem“. Sehr gut, dann gehen wir doch in diese Richtung.
Ach ja, in Buzet essen wir unseren ersten Börek mit Sir (Käse) in Kroatien.
Ziemlich schnell erreichen wir den Ort „Zrenj“. Da wir noch vieeeeel Zeit haben, fahren wir die kleinen Strässchen in der Umgebung ab, um ein Örtchen zum Sein zu finden. Irgendwann entdecken wir eine Weggablung und quartieren uns dort in der Nähe ein. Es ist etwa 14:00 Uhr und wir bleiben bis am nächsten Tag bis circa 12:00 Uhr. Während diesen fast 24 Stunden sehen wir zwei Autos passieren, ein grosser Feldhase kommt zu Besuch und ein Imker freut sich über unsere Anwesenheit und den Mitsubishi L300. Was machen wir sonst noch so hier? Die Region Istrien im Reiseführer studieren, mögliche interessante Orte auf maps.me markieren, eine Siesta, ein paar Kleidungsstücke von Hand waschen, Echo der Zeit hören und in unserem gemeinsamen Buch weiterlesen.
Trüffel in Zrenj
Sowohl in unserem Reiseführer wie im Podcast, welchen wir uns angehört haben, wird Istrien als kulinarisch interessante Gegend beschrieben. Unter anderem aufgrund des Vorkommens von schwarzem Trüffel in den Hügeln und weissem Trüffel in den Tälern Istriens. Der schwarze Trüffel ist das ganze Jahr über zu finden. Die Saison des wertvollen weissen Trüffels ist von September bis Dezember. Mittels Hunden werden die Trüffel in den Wäldern gesucht.
Wir haben im „Agroturizam Nezic“ reserviert und gönnen uns an diesem Sonntagmittag das ganze Programm. Zur Vorspeise geniessen wir geschmolzenen Käse mit schwarzem Trüffel. Als Hauptspeise nimmt Flo hausgemachte Teigwaren mit schwarzem Trüffel und ich Polenta mit schwarzem Trüffel. Der Gastgeber raffelt den Trüffel jeweils gleich bei uns am Tisch auf die Speisen. Für ein Dessert sind unsere Bäuche zu voll, ein Kaffee hat noch Platz. Als Getränk bestelle ich den weissen Naturwein des Hauses. Dann schaut der Gastgeber Flo an, welcher Wasser bestellt (heute ist sein Fahrtag). Schlussendlich erhalten wir 0.5 Liter Wein und eine Flasche Wasser. Der sehr freundliche und nette Gastgeber geht wohl davon aus, dass wir beide beides trinken. Nun ja, dann gibt es halt für mich neben dem leckeren Trüffelessen doch etwas mehr Wein als geplant. Als ich dann bezahle und etwas mehr Trinkgeld gebe (bin noch nicht so gewohnt an die Währung Kuna) schenkt er uns nebst dem Kaffee auch noch ein Hausschnäpschen. Natürlich sind diese wiederum beide für mich, da Flo fährt. Es ist Sonntag, circa 14:30 Uhr 😉
Motovun
Nach dem leckeren Mittagessen geht es weiter in die bekannte Ortschaft Motovun. Auch hier sind wenig Leute zu finden, was uns etwas erstaunt. Naja, vielleicht einfach zu einer anderen Zeit? Wir schlendern auch hier etwas durch die Gassen, begutachten die Architektur der Altstadt und kaufen frische Früchte und Gemüse von der Region.
Unsere Zeit im istrischen Hinterland war sehr ruhig und gemächlich. Das Wetter zeigte sich wechselhaft und eher etwas stürmisch, aber immer mit angenehmen Temperaturen. Das Gewitterartige war angesagt und es scheint schon wieder abzuklingen. Wir konnten durch erste Altstädte schlendern und sind nach wie vor etwas erstaunt über die wenigen Leuten in dieser Umgebung. Nun machen wir uns auf den Weg Richtung Küste. Bei diesem Gedanken spüre ich einerseits die Vorfreude auf das Meer, welches wir bis jetzt teilweise aus der Ferne schon gesichtet haben, andererseits bin ich nach wie vor etwas unsicher, was die Hauptsaison für uns bedeuten wird.
Übernachtungsorte: 16.06. Umgebung Kompanj / 17.06 Umgebung Markovići