Iran, Teheran

Datum: 18. Mai – 20. Mai 2022

Richtung Hauptstadt

Je nĂ€her wir der Hautstadt Irans kommen, desto mehr verdichtet sich der Verkehr auf der mehrspurigen Autobahn. Die Fahrt verlĂ€uft ohne besonderen Ereignisse, wir hören Musik und mehrheitlich ist jeder von uns in seinen Gedanken. In Gedanken an die gemeinsamen Erlebnisse und den nun sehr nahe rĂŒckenden Abschied. Als wir ins Zentrum einfahren, fokussieren wir uns alle schnell wieder auf die uns umgebende Umwelt. Flo flucht ab und zu, der Verkehr ist dicht und schnelllebig. Plötzlich umringt uns eine Motorradgruppe: Strahlende Gesichter, „Welcome to Iran“. Mittlerweile hat sich der Verkehr in einen Stop-and-Go-Stau verwandelt und die Strassen sind mit EinkaufslĂ€den und MarktstĂ€nden gesĂ€umt, dazwischen unzĂ€hlige Mopeds.

Wir steuern Richtung Heritage Hostel. In mir brodelt ein innerer Konflikt: Wir haben eine Einladung von Mahdis, einer Iranerin, welche wir auf Qeshm kennengelernt haben und eine enge Verbindung entstanden ist. NatĂŒrlich hat sie uns sofort ihr zu Hause ab Morgen als Unterkunft fĂŒr unsere Zeit in Teheran angeboten. Sie wohnt mit ihrer Schwester und deren Ehemann zusammen. Ich bin mir unsicher, was wir wĂ€hlen sollen beziehungsweise wie wir die Übernachtungen planen sollen. Flo und Rahel sehen dies viel pragmatischer: Die zwei NĂ€chte, welche Rahel noch da ist, das Hostel buchen, so muss kein GepĂ€ck durch die Stadt hin- und hergefugt werden und dann können Flo und ich danach die Einladung annehmen. Das Hin- und Hergerissensein lĂ€sst mich nicht los, kann es aber nicht gut in Worte fassen, was kurzerhand zu einem Konflikt zwischen Flo und mir fĂŒhrt. Doch schlussendlich merke ich, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache und ja alle zufrieden sind, nur ich mir das Ganze verkompliziere und wir checken fĂŒr zwei NĂ€chte im Hostel ein und eine Nacht gehen wir zu Mahdis.

Zwischenbemerkung zum Hostel: Die Mitarbeitenden sind nett, jedoch sehr verplant, weshalb es ein paar AnlĂ€ufe benötigt, bis wir die Betten und die dazugehörenden SchrĂ€nke erhalten. Die Nachtruhe ist erst ab 24:00 Uhr und fĂŒr die iranischen Touristen scheint es völlig normal zu sein, zu spĂ€ter Stunde das Licht im Schlafsaal einzuschalten und Videotelefonien abzuhalten. Das erste Mal in meinem Leben frage ich bei den Mitarbeitenden nach Ohrenstöpsel nach, welche sie anbieten, doch diese sind kurzerhand ausgegangen. Ich habe beide NĂ€chte sehr schlecht geschlafen und habe mich besonders in der zweiten Nacht geĂ€rgert, da wir absichtlich zwei NĂ€chte gebucht haben, um vor Rahels Flug noch etwas schlafen zu können. Doch die verbleibenden Stunden bis zum Flug haben wir alle kein Auge zu getan… Naja…

Vegetarisches Essen

Doch zurĂŒck zu den wichtigen Dingen im Leben: Rahel hat uns ein vegetarisches Restaurant fĂŒr heute Abend herausgesucht: Das „Iranian Artist Forum Veggie Restaurant“ bietet uns dreien nochmals eine breite Palette an Variationen der persischen KĂŒche inklusive alkoholfreiem Mojito. So können wir nochmals in vollen ZĂŒgen die verschiedenen Gerichte kosten. Am nĂ€chsten Abend nimmt uns Mahdis mit ins „Capri Pizza Restaurant“. Wir haben ihr erzĂ€hlt, dass die Pizzen im Iran ganz anders sind als in Italien. Sie hat uns damals gesagt, in Teheran gĂ€be es die uns bekannte italienische Pizza, was wir ihr aber fast nicht glauben konnten. Doch nun werden wir eines besseren belehrt und essen seit Monaten wieder mal eine Pizza, wie wir sie kennen. Nur das dazu gereichte Ketchup passt nicht ins Bild.

Abschiede

Rahel und ich streunen etwas durch die Teherangassen und Mahdis zeigt uns ein paar Winkel und Orte in Teheran. Doch die Zeit verfliegt wie im Flug und so legen wir unseren Fokus vor allem auf das Zusammensein als auf die Erkundung der Grossstadt.

FĂŒr mich sind es sehr emotionale Stunden: Flo und ich habe das Wiedersehen mit meiner Schwester sehr genossen und der absehbare Abschied fĂ€llt mir schwer. Als wir mitten in der Nacht Rahel zum Flughafen begleiten und sie schon bald aus meinem Sichtfeld verschwindet, laufen mir die TrĂ€nen runter. Äs isch u schön gsi! Zwei Tage spĂ€ter verabschiede ich mich auch von Mahdis, welche ich sehr lieb gewonnen habe und mein Herz sehr berĂŒhrt hat, ungewiss, wann, wo und ob wir uns wiedersehen. Cheili mamnun!

Übernachtungsorte: 18.-19.05. Heritage Hostel, Teheran / 20.05. Private Übernachtung, Teheran

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