Datum: 06. Januar – 07. Januar 2022
Diyarbakir
Wenn man sich über Diyarbakir informiert, findet man diverse Berichte über Zusammenstösse zwischen den Kurden und der Zentralregierung in Ankara. Die meisten Beiträge sind älter und so kann man auch nicht viel über die aktuelle Sicherheitslage heraus finden. Die Einstufung der Gefahr in Diyarbakir durch das Auswärtige Amt (Deutschland) ist schon sechs Jahre alt. Laut unseren Informationen von der lokalen Bevölkerung sollte es aktuell kein Problem sein, dort hin zu reisen.
Wir entscheiden uns, einen Zwischenstopp in Diyarbakir zu machen, um die spezielle Architektur dort zu betrachten. Wie bereits im armenischen Viertel in Gaziantep soll ein Grossteil wieder in schwarz-weiss gestaltet sein.
Der Weg nach Diyarbakir zieht sich hin und wir kommen erst bei Dunkelheit an. Innerhalb der Stadtmauern soll es sicherer sein als ausserhalb, weshalb wir uns dort einen Parkplatz für die Nacht herausgesucht haben. Vis-a-Vis steht ein Militärfahrzeug vor dem Hotel und wir entscheiden uns, heute nichts mehr zu unternehmen. In der Nacht hören wir in der Ferne ein paar Gewehrschüsse, ansonsten ist es ruhig.
Am nächsten Morgen blüht das Leben bereits auf der Strasse und nach dem Frühstück mit Kaffee und Müesli machen wir uns auf Entdeckungstour. Wir wollen ein paar Sachen wie getrocknete Weinbeeren, Nüsse usw. einkaufen. So macht das Schlendern gleich doppelt so viel Spass, denn man hat ein Ziel vor Augen.
Wir finden nicht ganz so viele Bauten wie im armenischen Viertel – wohl weil wir in der falschen Strasse sind – dafür fast alles andere, was wir gesucht haben.
Wenn man auf Reisen ist, hat man immer eine Mission, die zu erledigen ist. Unsere heutige Mission lautet: Find irgendwo eine kleine 500g Gasflasche für unseren kleinen Kocher.
Nachdem wir von Geschäft zu Geschäft geschickt wurden, erfahren wir, dass diese Gasflaschen nur übers Internet bestellt werden können. Uns bleibt nichts anders übrig, als diese Antwort zu akzeptieren, nach etwas Essbarem Ausschau zu halten und uns auf den Weg nach Mardin zu machen.
Mardin
Ein paar Kilometer vor Mardin nehmen wir einen Anhalter mit. Er spricht nur wenig Englisch und mit der Hilfe von Google Translate unterhalten wir uns ein wenig. Er zeigt uns ein paar kurdische Musiker und ist überrascht, dass wir keinen davon kennen. So nehmen wir ihn mit, hören kurdische Musik und plaudern ein wenig. Beim Checkpoint vor der Stadt sind die Polizisten etwas verwirrt. Schnell klärt der Anhalter aber auf und die Kontrolle dauert nicht lange. Wir sollen nur hinten die Schiebetüre aufmachen. Gespannt schauen vier Personen in den das Auto und meinen „Güzel“ – das türkische Wort für „schön“. Es ging wohl mehr darum, aus Neugierde rein zu schauen, als um die Kontrolle.
Suche nach einer Übernachtung
Nachdem wir unsere Wäsche abgegeben haben, treffen wir Sämi und Sarah wieder. Sie waren bereits eine Nacht hier und gemeinsam entscheiden wir, dass wir nach einer Unterkunft schauen. Sie wollen noch einen Ölwechsel machen lassen und wir gehen schon mal ins Zentrum, um die herausgesuchten Hotels zu prüfen.
Die Zimmer entsprechen nicht wirklich unseren Vorstellungen für den Preis, den sie kosten. Wir warten auf Sarah und Sämi und schauen das eine Hotel nochmals zusammen an. Der Hotelier bietet uns immer wieder verschiedene Zimmer an, jedoch werden die Zimmer dadurch auch nicht schöner… So lassen wir die Übernachtung im Hotel sein und entscheiden uns, dass wir unterhalb der Stadt im Van schlafen werden.
Suche nach Essen
Als nächstes widmen wir uns der Suche nach Essen. Wir wollen in ein etwas schöneres Restaurant, in welchem man drinnen nicht raucht, eine vegetarische Option hat und man verweilen kann. Die Suche gestaltet sich schwierig aber nach einiger Zeit finden wir ein kleines Restaurant, das uns gefällt. Zwar wurde vor kurzem drinnen geraucht, aber diesen Kompromiss müssen wir eingehen. Das Essen schmeckt gut und wir werden alle vier satt.
Ein neuer Tag
Die Nacht ist ruhig und wir sind gespannt, wo wir aufwachen werden. Am Morgen begrüsst uns die Sonne und zum ersten Mal seit längerer Zeit können wir wieder draussen frühstücken. Zusammen mit Sarah und Sämi machen wir uns an die 5kg Joghurt von der kurdischen Familie und bereiten ein grosses Müesli zu. Es ist noch nicht sommerlich warm, aber wenn es windstill ist, kann man schon fast den Frühling spüren. Gleichzeitig haben wir Ausblick auf das Flachland und in die Richtung der syrischen Grenze.
Wir wollen noch über den Bazar schlendern und die Stadt bei Tag sehen. Die Stadt wirkt nun nochmals ganz anders und ohne die Anstrengung, dass wir noch etwas suchen müssen, gefällt es uns sehr gut. Wir finden sogar einen schönen Stoff, den wir kaufen, um unsere Sitzpolster neu zu beziehen – sofern wir denn einen Schneider finden, welcher uns das macht.
Nach einem guten Kaffee in einem stylischen Lokal machen wir uns auf den Weg zur Wäscherei und hoffen, dass unsere Kleider trocken sind. Die meisten Teile sind trocken und wir zufrieden.
Übernachtungsorte: 06.01 Umgebung Diyarbakir / 07.01. Umgebung Mardin