Armenien, Sisian

Datum: 01. Juni – 02. Juni 2022

Erste Essens- und Einkaufseindrücke

Mittlerweile ist der vierte Tag in Armenien angebrochen. Mit unseren restlichen iranischen Rials haben wir uns im Iran mit einigen Vorräten eingedeckt und genossen unseren ersten Tagen in der Abgeschiedenheit. Es war ungewohnt, plötzlich so viel Ruhe und dadurch auch so viel Zeit zu haben. Sind wir eigentlich gesellige Menschen, hat die Einsamkeit gut getan und Erholung gebracht. Auch die kurzen Wegstrecken lassen Platz und Zeit für anderes. Dadurch haben wir aber noch wenig über die kulinarischen Möglichkeiten kennen gelernt in diesem für uns neuen Land. Dies soll sich heute ändern.

Als Mittagessen steuern wir einen kleinen Fastfood-Laden an. Wir sehen diverse Menschen dort Snacks kaufen und bewerten es als einen guten ersten Versuch. Eine kleine, eher rundliche Dame empfängt uns in dem eins auf zwei Meter kleinen Raum. Schnell realisiert sie, dass wir weder Armenisch noch Russisch verstehen können und ruft kurzerhand eine Person an, die Englisch und uns so ihr Angebot mitteilen kann. Wir entscheiden uns für zwei Angebote: Kartoffelpüree in einem Teig frittiert (Piroshki) und dann dasselbe mit etwas sehr süssem schleimigen drin, Kondensmilch mit Zucker? Es ist gut, haut uns aber nicht aus den Socken. Die Hände sind voll Öl, das kleine Plastiksäcken auch, und unsere Mägen für den Moment gefüllt.

Dann geht es an das Einkaufen: Gemüse und Früchte beim kleinen Stand an der Strasse, die Grundnahrungsmittel im Einkaufsladen vis-à-vis. Das Gemüse und die Früchte sind nach wie vor günstig. Für den Einkauf der allgemeinen Waren geben wir umgerechnet etwa 20 Euro aus. Wir haben nicht sonderlich viel gekauft und wie immer keine Importprodukte sondern Regionales. Wir haben gelesen, dass der Durchschnittslohn in Armenien etwa 300 Euro betrage. Im Verhältnis zu dem kommt uns der Preis hoch vor, aber vielleicht haben wir da etwas falsch gelesen?

Unterwegs sehen wir immer wieder Menschen, die auf den riesigen und weiten Wiesen etwas sammeln. Schon bald wissen wir was: Champignons in allen möglichen Grössen. Es ist eine Ewigkeit her, seit wir Pilze gegessen habe und so wollen wir einem Strassenverkäufer gleich welche abkaufen. Sie sind kiloweise in Eimer abgepackt, kleinere Mengen können nicht gekauft werden. Wir haben Angst, dass sie uns kaputt gehen. Schlussendlich verkauft uns der Verkäufer ein halbes Kilo, jedoch nur mit mürrischem Gesicht.

Zorokarer

Da die „Stonehenge“ von Armenien auf unserem Weg liegen, stoppen wir bei dieser Sehenswürdigkeit. Es war gemütlich, kurz darüber zu schlendern, da es aber kaum Infos gibt und es halt irgendwie trotz geschichtlichem Hintergrund Steinblöcke bleiben, würde ich wohl nicht einen Umweg dafür auf mich nehmen.

Ein Treffen unter Schweizern

Über iOverlander haben wir über einen Platz an einem Fluss gelesen. Da wir Armenien bis jetzt als sehr sauber erleben und mit klarem Wasser, steuern wir diesen direkt an. Erneut erwartet uns eiskaltes klares Wasser und viel Grün. Hier lernen wir Beni und Chiara, beide aus Basel, und später Beni und Eli, beide aus Bern, mit Rila (Hund) kennen. Die fünf kennen sich schon. Sie haben sich unterwegs kennengelernt. Herzlich werden wir in die Runde aufgenommen und der Plan für den Abend steht fest: Gemeinsames Grillieren.

Ich merke, wie ich es schätze, mich einfach in meiner Muttersprache ausdrücken zu können und nach den mir sehr bekannten kulturellen Handhabungen zu handeln. Wobei letzteres bin ich nicht mehr so geübt. Ich bin mir nicht sicher, ob nun auch hier, alle etwas machen und jeder von jedem nimmt oder ob eher jeder etwas für sich macht und etwas für die Allgemeinheit. Auch das ich weiss, dass Schweizer grundsätzlich mal sehr höflich sind und eher indirekt Sachen ausdrücken, verunsichern mich, wer nun was will. Schon bald muss ich selbst über meine Unsicherheiten und Bedenken schmunzeln, es ist ist ganz unkompliziert in dieser Runde. Was wir nicht bedacht haben: Es wäre gut gewesen, wir hätten ab jetzt nicht nur Essensvorräte für spontane Zusammentreffen dabei, sondern auch eine Flasche Wein, die man allenfalls beisteuern kann. Vielen Dank für das schöne Zusammensein und hoffentlich auf bald wieder.

Shaki Wasserfall

30 Minuten Gehzeit vom Stellplatz entfernt liegt der Shaki Wasserfall. Bei unserer Ankunft hat der Wasserfall nur wenig Wasser, sieht hübsch aus, aber wir habens dann auch schnell gesehen. Wir wollen gerade gehen, da kommt eine Touristengruppe aus Jerewan. Eine der Touristenguide sieht, dass wir unseren Rückweg antreten wollen und spricht uns an: Wir sollen warten, es werde bald mehr Wasser kommen. Das Wasser werde für Elektrizität gestaut, aber sie würden bald die Schleusen öffnen. Das Warten hat sich gelohnt, er sieht nun eindeutig eindrücklicher aus und zaubert einige kleine Regenbögen in die Luft.

Übernachtungsorte: 01.-02.06. Umgebung Shaki Wasserfall

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