Datum: 23. April
Anreise
Vom Parkplatz „Wadi Shab“ geht es mit einem kleinen Boot über den Fluss an den Startpunkt der Wanderung (1 OR / Person, etwa 2.40 Euro). Im Gegensatz zum gestrigen Wadi Bani Khalid wird mich das heutige Wadi begeistern, doch zum Zeitpunkt der dreiminütigen Bootsüberfahrt weiss ich noch nicht, was mich ausser der grossen Hitze heute erwarten wird.
Eingedeckt mit genügend Wasser und unseren Badesachen geht es dem gut erkennbaren Weg in die Schlucht hinein. Links und rechts gehen steile Wände in den Himmel empor, um uns herum hat es diverses grünes Gewächs und ich hoffe, dass die hier lebenden Schlangen von den Fusstritten von uns viern schnell das Weite suchen werden.
Nach etwa einer Stunde treffen wir unseren ersten Zielort an: Ein Becken aus glasklaren Wasser, bei welchem schon einige Touristen am Posieren sind, um wohl dann das perfekte Ferienfoto in tausendfacher Ausführung mitnehmen zu können. Doch zu meinem Erstaunen haben nur wenige Touristen den Weg zu diesem Wadi auf sich genommen.
Durchs Wasser bis in die Höhle
Ab jetzt geht es für uns in Badesachen im Wasser weiter. Was für eine angenehme Abkühlung nach dem Wandern in der glühenden Hitze. Zu viert geht es im kühlen Nass, teils schwimmend in Wasserbecken, teils balancierend über glitschige Steinpartien, weiter ins Wadi hinein. Während wir diesen spannenden Weg Schritt für Schritt vorwärts gehen, merke ich, wie toll es ist, wieder einmal mit Freunden aus der Schweiz unterwegs zu sein, zu witzeln, zu diskutieren und Erlebnisse zu teilen.
Nach einer Weile befinden wir uns in einem grossen tiefen Wasserbecken, vor uns eine Wand, welche bis weit über das Wasser reicht. Darin ist senkrecht ein Spalt vorhanden. Gerade so breit, dass unsere Köpfe darin Platz haben. Den gesamten Körper im Wasser, den Kopf in dieser Spalte schwimmen wir „durch“ die Wand und erreichen eine Art Höhle. Zwei Familien haben den Ort schon genauer erkundet und wir machen es den vier Kindern nach: An einem Seil klettern wir eine glitschige Wand hoch und springen von da ins Becken innerhalb dieser Höhle. Nach einer gewissen Zeit des Herumtollens klettern wir auf einen kleinen Felsvorsprung und erholen uns von den Badefreuden. Die Klänge der Wassertropfen, die im Wasser ihren weiteren Weg finden werden und das leichte Echo der Wassergeräusche in der Höhle erinnern mich an die Besuche in Thermalbädern. Nun kommen die meditativen Klänge jedoch nicht aus kleinen Musikboxen an den Wänden sondern direkt von der Natur um mich herum. Vor lauter Freude haben wir völlig vergessen, ein Foto von dieser Höhle zu machen.
Die Schlange hält uns auf Trab
Während unsere Freunde weiter in ihre Unterkunft in As Sifah reisen, fahren wir nur wenige Meter, um uns einen Stellplatz am Meer auszusuchen. In der Umgebung von Fins soll es einen schönen weissen Strand geben. Diesen finden wir auch, jedoch sind Wolken aufgezogen und das Weiss sieht heute eher grau aus. Der herumliegende Abfall lässt uns umplanen und einen Stellplatz etwas weiter vorn anzufahren, direkt auf einer kleinen Felsklippe am Meer, von welcher wir die Wasserschildkröten beobachten können.
Gerade sitzen Flo und ich gemütlich in unseren Stühlen, zufrieden, entspannt und glücklich vom heutigen Tag, als Flo’s Augen sich weit öffnen und etwas hinter meinem Rücken visieren: „Sarah, da ist eine Schlange“. Gerade noch tiefenentspannt, springe ich auf, setze mich mit angezogen Beinen in den Bus hinein und richte auch meinen Blick in diese Richtung. Die feine, lange Schlange schlängelt ihren Körper im Gebüsch hin und her, hebt ihren Kopf und scheint ihrerseits uns anzuvisieren. Ich finde es ziemlich gruslig, dass nicht nur wir sie, sondern sie auch uns beobachtet und nicht vor Schreck das Weite sucht. Kurz sieht es so aus, als gehe sie weiter, den Felsformationen entlang, doch dann kehrt sie ins Gebüsch zurück. Und nur wenig später überquert sie das Gelände in einem unglaublichen Tempo ins Gewächs gleich bei unsere Heckklappe.
Dieses Verhalten und die Nähe zu uns sind uns zu unheimlich und wir entscheiden uns, den Platz der Schlange zu überlassen. Einige Meter finden wir einen weiteren und dieses Mal hoffentlich Schlangen freien Platz. Sofort machen wir uns auf die Suche im grossen Web, welche Art von Schlange uns umzingelt hat. Nach einigen Recherchen und Vergleichen der Fotos gehen wir davon aus, dass es ein Wadi Racer war, also ungiftig.
Übernachtungsort: 23.04. Umgebung Fins