Türkei, Çıralı (Chimaira)

Datum: 13. Dezember – 14. Dezember 2021

Etwas unter Zeit- und Wetterdruck?

Wir reisen momentan gefühlt schneller als sonst. Vielleicht wirkt dies von aussen nicht so, wir aber spüren die vielen Kilometer, die wir zurücklegen, um das eine oder andere besuchen zu können. Von wo kommt dieser „Druck“? Wir wollen am Sonntagabend nach Ankara reisen, um dort am Montag auf die Botschaft zu gehen für das Iran Visa und eigentlich könnte gemäss Wetterbericht jederzeit die Regenfront über uns hereinbrechen.

Nun könnte man sich denken, warum fährt ihr dann bis in den Süden ans Meer und nicht langsam von Istanbul nach Ankara. Dies ist einfach zu beantworten: Es gibt vieles in dieser Gegend zu entdecken, das milde und etwas wärmere Klima lockt und ursprünglich hofften wir, mittels der Offroadstrecke direkt ins Klettergebiet kurz vor Antalya zu fahren. Wenn wir in Ankara sind und das Visa erhalten haben, beginnt die Gültigkeit des Visas zu laufen (drei Monate hat man Zeit zur Einreise) und dann wird es für uns weiter Richtung Osten gehen.

Die Distanzen spüren wir und es fällt uns nicht immer leicht, die Entscheidungen zu treffen, was wir in den verbleibenden Tagen besuchen wollen und was wir weglassen. Obwohl uns diverse Orte an der lykkischen Küste aus den Recherchen neugierig machen, haben wir uns nun entschieden, wo unser Stopp sein soll, bevor der Regen wohl endgültig auch zu uns kommen wird. Bis jetzt sind wir verschont geblieben.

Çıralı

Wir steuern die Ortschaft Çıralı direkt am Meer an. Hierfür schlängeln wir uns die schmale Strasse in die Bucht hinunter. Wir sind zu dritt. Ein alter Mann mit einem riesigen Korb mit Gemüsen hat an der Kreuzung gewartet, wir gestoppt und ihm den Beifahrersitz angeboten. Zu erst etwas schüchtern aber dann sehr freudig nimmt er das Angebot an.

Die Ortschaft muss wohl je nach Saison voll mit Touristen sein, doch ich stelle es mir irgendwie schön vor. Alle Pensionen, Restaurant und Häuser sind von Grün umhüllt, es wirkt fast etwas dschungelartig. Jetzt ist das Meiste zu, aber die vereinzelten noch vorhandenen Hängematten, die Resten von Lichterlampions und die umgebauten Busse zu Früchte- und Kaffebars strahlen bei Betrieb wohl typisches Backpackerfeeling aus.

Ganz am Ende des Strandes richten wir uns zum Übernachten ein. Sofort bekommen wir von einem sehr ausgehungerten Hund Besuch. Flo und er werden sofort enge Freunde. Natürlich haben wir genau heute keine Leckerlis mehr (Flo hat immer geschaut, dass wir etwas dabei haben). Nach einer gewissen Zeit beschliessen wir, im Ortsladen für den Hund etwas kaufen zu gehen. Er begleitet uns fast bis zum Laden. Flo, zufrieden mit einer Dose Hundefutter, und ich kehren zurück, doch der Hund ist nicht mehr da. Er wird sich wohl nicht mehr hierhin getrauen, denn ein weiterer Bus mit einem Hund hat sich an den Platz gesellt. Flo hofft bis zum Schluss noch, dass der Hund wieder kommt und sein Festmahl erhalten kann. Leider kommt er nicht mehr…

Während gewissen Monaten ist es verboten, an diesem Ort zu übernachten, da zu dieser Zeit diese Plätze den Caretta-Schildkröten gehören. Dann darf man aber auf dem dahinter liegenden alten Fussballfeld übernachten. Ich habe auch einige Campingschilder gesehen. In unserer Zeit wirkten sie alle geschlossen (oder dann wären sie sehr verlottert).

Das Feuer von Chimaira

Nebst dem überraschend milden Klima und der schönen Umgebung, die uns hier begrüsst, erwartet uns ganz in der Nähe ein beeindruckendes Naturphänomen (Eintritt 12 Lira / Person, circa. 0.80 Euro / Person). Nur etwa 30 Gehminuten von Çıralı entfernt befindet sich das erste Feuerfeld (es gibt zwei). Aus verschiedensten Rissen und Spalten auf der Steinplatte kommen kleinere und grössere Flammen aus dem Boden. Wir besuchen den Ort bei Abenddämmerung und bleiben bis es dunkel wird. Wow! Die Flammen entstehen durch Gase die hier austreten und sollen in der Antike so hoch gewesen sein, dass die Schifffahrer sie bereits vom Meer aus gesehen haben. Heute sind sie nur noch klein aber eignen sich dafür perfekt um ein Marshmallow zu braten 🙂

Noch immer kein Regen – zum Glück

Zu unserer Überraschung bleibt das Wetter weiterhin trocken. Am zweiten Tag scheint die Sonne, die Wolken verschwinden und wir sitzen seit langem wieder einmal im T-Shirt draussen. Die Tage zuvor habe es hier geregnet. Irgendwie haben wir im Moment Glück. Es wirkt, als wären wir fortlaufend mit dem trockenen Wetter uns am fortbewegen. Mal schauen, wie lange dies noch klappt.

Übernachtungsorte: 13.12. – 14.12. Umgebung Cirali

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