Türkei, Pamukkale

Datum: 09. Dezember 2021

Start in den sonnigen Sightseeing-Tag

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau – ein perfekter Tag für unseren angedachten „Sightseeing-Tag“. Die Morgensonne begrüsst uns schon früh an unserem Platz irgendwo im Nirgendwo. Der Boden ist noch steinhart, die Nächte werden mit jedem Tag kühler und frostiger. Die Sonnenstrahlen wärmen mein Gesicht und Flo und ich geniessen einen Kaffee bei offener Schiebetür. Wie schön, ist die Sonne da. Voraussichtlich soll heute der sonnigste Tag sein, bevor dann eine mindestens einwöchige Regenfront über die Küste ziehen soll…

Deshalb geht es heute Morgen zielgerichtet los. Schon um 08:30 Uhr sind wir unterwegs. Da der Bodenfrost noch da ist, lässt sich der Weg von Gestern nun locker fahren.

Zwischenstopp beim Ulubey Canyon

Aufgestellt, stolz auf uns, sind wir zeitlich so gut drin, geniessen wir auch schon unsere eingekauften Simits mit Nutella mit Aussicht auf den Ulubey Canyon.

Das Betreten der Glasterrasse kostet 10 Lira pro Person und besonders wichtig, wir müssen ein „Netz“ um unsere Schuhe tragen. Ich weiss nicht genau, ob dies ist, damit die Glasscheiben nicht schmutzig werden oder dass sie keine Kratzer erhalten. Ich denke, die zweite Vermutung trifft zu, weiss es aber nicht.

Panne und hoffentlich nicht mehr

Ich lasse den Motor an und dann hören wir ein regelmässiges Klacken. Dies war vorher nicht so. Flo findet die Lärmquelle direkt unter dem Beifahrersitz. Zum Glück liesst er regelmässig die Forenbeiträge im 4x4travel-Forum und eignet sich so fortlaufend mehr Wissen an. Dieses kommt uns auch heute zu Gute. Er hat eine erste Vermutung: Das Geräusch könnte mit dem Temperatursensor zusammenhängen und nun schaltet sich die Vorglühanlage immer wieder ein und aus statt nur zu Beginn. In unserer Umgebung hat es keine Garage und wir sind uns unsicher, ob mit diesem Problem eine 120 Kilometer Fahrt bis Denizli möglich ist. Zum Glück haben wir einen Werkstattkontakt in der Schweiz und Flo ruft dort mal an um nach ihrer Meinung zu fragen.

Lösung: Flo steckt das Relais nachdem der Motor angelassen worden ist aus, ab jetzt darf ich den Motor nicht mehr abschalten. Denn ansonsten müssen wir den ganzen Sitz wieder hochheben, um an den Motor zu kommen und wieder ein- und auszustecken. Na, hoffen wir mal, dass ich nicht aus Versehen mitten auf einer Kreuzung den Motor abmurkse. Passiert zum Glück nicht 😉

In der Garage versammeln sich drei Männer um Flo, gemeinsam wird die Thematik studiert. Meist strecken die Drei ihre Köpfe gemeinsam in die Nähe des Motors. Während studiert und begutachtet wird, gibt es natürlich einen Thé. Google Translate ist erneut eine grosse Hilfe in der gegenseitigen Verständigung. Der Chefmechaniker kommt zum Schluss, dass wohl bei der Motorenwäsche vor drei Wochen Wasser in eine Leitung kam. Das Geräusche werde wieder weggehen. Wir sind etwas verunsichert, Flo bespricht es nochmals mit ihm. Er sagt, sich Sorgen sei unbegründet und wir sollen unbesorgt weiterfahren. Schlussendlich nehmen wir diese Rückmeldung an, verabschieden uns von den sehr netten Menschen und beschliessen, das Ganze aber doch noch im Auge zu behalten und nicht als abgeschlossen zu betrachten.

Die Kalksinterterrassen von Pamukkale

Eigentlich hatten wir den geplanten Sightseeing-Trip nach Pamukkale für heute schon abgeschrieben. Mit einem Blick auf die Uhr realisieren wir, dass dies noch nicht als entschieden betrachtet werden muss. Wenn wir jetzt gehen, haben wir für die archäologische Stätte wohl nur wenig Zeit, dafür hätten wir die schöne Spätnachmittagssonne bei den Kalkterrassen. Wenn wir morgen Vormittag gehen, wäre sicher genügend Zeit für alles, dafür ist unklar, wie das Wetter sein wird.

Kalksinterterrassen

Wir entscheiden uns, heute zu gehen und sind etwa um 16:30 Uhr beim Kassenhäuschen (Eintritt 110 Lira / Person, Stand Dezember 2021 ca. 7.10 Euro / Person, Parkplatz 10 Lira / Auto). Kurz nach dem Kassenhaus heisst es für uns, Schuhe und Socken ausziehen. Vorsichtig betrete ich die weisse Fläche, unsicher, was mich gleich erwarten wird. Es fühlt sich angenehm an auf der Kalkoberfläche und zu unserer Überraschung ist das Wasser warm.

Wie toll ist denn das hier? Von anderen Reisenden hörten wir jeweils, dass die Kalkterrassen schon toll seien, sie es sich aber besser vorgestellt hätten und ihnen besonders die archäologische Stätte entsprochen hätte. Als wir nun selbst mitten in diesem Weiss stehen, sind wir begeistert. Von Weitem sieht es wirklich nicht so spektakulär aus, doch jetzt, so nahe dran, staune ich über dieses Naturphänomen.

Flo und ich geniessen unseren Spaziergang über die Kalksinterterrassen, welche über Jahre durch natürliche kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind. Seit 1998 gehören die Terrassen und die Stätte zum UNESCO Weltkulturerbe. Zum Schutz wurde damals auch noch das letzte Hotel oberhalb der Terrassen rückgebaut. Zusätzlich schützen Abgrenzungen und markierte Wege das Naturwunder.

Antike Stadt Hierapolis

Unseren Rundgang durch die archäologische Stätte der antiken griechischen Stadt Hierapolis starten wir erst um 17:30 Uhr. Für den Ort, an welchem Andere Stunden, wenn nicht den ganzen Tag verbringen, bleibt uns nur etwa 45 Minuten, denn danach ist es dunkel. Etwas unschlüssig schauen wir auf das grosse Areal und entschliessen uns, in der verbleibenden Zeit einfach noch etwas herumzuspazieren und dies zu sehen, was bis dann möglich ist.

Rückweg in der Dunkelheit

Um 18:15 Uhr ist es dann auch wirklich dunkel. Wir sehen, dass der Weg über die Terrassen nun verschlossen ist. Im ersten Moment ist dies keine Überraschung, da im Winter die Öffnungszeit nur bis 18:00 Uhr ist. Was wir uns jedoch nicht so genau überlegt haben ist, dass der einzig andere Rückweg 45 Minuten dauert, entlang einer Teerstrasse ohne Strassenlaternen. Vor uns fährt das einzige und letzte Taxi weg. So starten wir unseren Fussmarsch in der Dunkelheit in Begleitung von drei Strassenhunden. Naja, die Hunde waren nett, der Weg hätte auch kürzer ausfallen können.

Übernachtungsplatz

Langsam etwas müde von diesem Tag, aber zufrieden sitzen wie wieder im Bus. Eigentlich wollten wir über einen kleinen Weg auf einen herausgesuchten Schlafplatz. Doch nun ist es stockdunkel und wir sehen überhaupt nichts. Es wäre also besser, etwas anders zu suchen. Doch wir werden bei der Dunkelheit nicht fündig. Etwas ausserhalb von Pamukkale stoppen wir, unschlüssig was wir genau ansteuern wollen. Ein Mann kommt aus einem kleinen Häuschen. Es ist ein Parkwächter und er stellt sofort fest, dass wir wohl auf Schlafplatzsuche sind. Er zeigt uns einen Platz: Zwar ist dieser direkt neben einer Strasse, aber das Angebot nehmen wir doch gerne an. Etwas weiter hinten entdecken wir noch zwei Italiener, welche dort ein Zelt aufgeschlagen haben und mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Übernachtungsort: 09.12. Umgebung Pamukkale

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