Datum: 16. November – 17. November 2021
Unerwartete PlanÀnderungen
Noch etwas mĂŒde blinzle ich aus dem Fenster auf das Meer raus. Unser Schlafplatz ist nicht sonderlich schön, aber mein jetziger Sichtausschnitt schon. Flo ist schon auf und startet mit der tĂ€glichen Kaffeezubereitung. Und dann verĂ€ndert sich die Situation vollstĂ€ndig: Ich erhalte eine unfassbare und unglaublich traurige Nachricht. WĂ€hrend ich am gestrigen Tag vertieft in die griechische Mythologie war, erlebt einer meiner liebsten Menschen einen Schicksalsschlag. WĂ€hrend die TrĂ€nen ĂŒber mein Gesicht rollen, ist fĂŒr Flo und mich klar, was jetzt zu tun ist und nach einer gewissen Suche haben wir alles zusammen. Ich werde am Freitag in Thessaloniki in ein Flugzeug steigen und fĂŒr eine Woche in die Schweiz gehen.
Beide in Gedanken versunken machen wir uns auf den Weg weiter Richtung Norden.
Verschlossenes Volos
In Volos kĂŒmmern wir uns um neues Guthaben fĂŒr unsere SIM-Karte, denn unsere mobilen Daten wĂŒrden in zwei Tagen ablaufen. Da das Vodafon-GeschĂ€ft erst wieder um 18:00 Uhr öffnet, haben wir vier Stunden Zeit. Immer noch in Gedanken an ganz anderen Orten haben wir beide das BedĂŒrfnis, einfach gemĂŒtlich in ein Kaffee zu gehen. Doch irgendwie ist alles geschlossen. GefĂŒhlt laufen wir alle Strassen des Zentrums ab und werden trotzdem nicht fĂŒndig. Flo googelt sicherheitshalber, ob sich coronabedingt etwas verĂ€ndert hat. Zwar lesen wir, das Griechenland nun zu einem Hochrisikoland gehört und die Intensivbetten alle belegt sind, zu regionalen Lockdowns finden wir aber nichts. Auf dem Weg zum „Mitsu“ finden wir ein Take-Away Kaffee mit zwei Tischen um drinnen zu sitzen. Wir nutzen die Zeit, die GepĂ€ckvorgaben fĂŒr meinen Flug zu studieren und zu ĂŒberlegen, an was sonst noch zu denken ist fĂŒr die nĂ€chste Zeit. Die Konzentration auf das Organisieren zu legen ist gut und lenkt etwas ab.
Eine Kindheitserinnerung wird gesucht
Wir treffen erneut auf Sarah und SÀmi, doch heute bin ich vor allem mit Telefonieren in die Schweiz beschÀftigt.
Und dann kommt der 17. November 2021, es ist SĂ€mis Geburtstag und gemeinsam geht es nach Tsagkarada. Der Ort, an welchem er mit seiner Familie mehrmals in den Ferien war. Wir wollen „ihren“ Strand besuchen und SĂ€mi hat noch eine Mission. Der damalige Vermieter mĂŒsste nun etwa 80 Jahre alt sein und die Frage ist, ob SĂ€mi ihn im Dorf finden wird.
Durch dichten Nebel geht es fĂŒr uns ĂŒber den HĂŒgel und dann wieder steil runter zum Dorf Tsagkarada. Als erstes Besuchen wir den Fakistra Strand und entdecken gleich neben an noch einen Weg, welcher zu Steinklippen fĂŒhrt. SĂ€mi erzĂ€hlt aus seinen Kindheitserinnerung und wie das Wasser im Sommer spiegelglatt ist. Heute ist das Meer wild und doch so schön, fĂŒr mich eine schöne und passend melancholische Stimmung.
Wir vergessen alle etwas die Zeit und benötigen um 15:00 Uhr eine StÀrkung. SÀmi fragt im kleinen Restaurant nach, ob sie den damaligen Vermieter kennen. Sie kennen ihn nicht, wissen aber eine Kontaktperson und schon bald hÀlt SÀmi eine Adresse in der Hand. Nur kurze Zeit spÀter stehen Sarah und SÀmi vor dem Familienfreund.
Ist das Wetter momentan kĂŒhl und regnerisch, ist es heute Abend ruhig geworden und so auch an unserem Schlafplatz angenehm. Wir parkieren in der NĂ€he des Kalamaki Strand und am Morgen begrĂŒsst uns fĂŒr eine kurze Zeit die Sonne. Wir schwimmen nochmals im glasklaren Meer, bevor es Richtung Thessaloniki geht. Ich bin dankbar fĂŒr die Ruhe und die Sonnenstrahlen in dieser sehr emotionalen Zeit.
Ăbernachtungsorte: 16.11. Umgebung Volos / 17.11. Umgebung Kalamaki