Griechenland, Delphi

Datum: 14. November – 15. November 2021

Es wird Zeit, weiter zu ziehen

Nur schwer lösen wir uns von Leonidio, doch wir spüren, es wird Zeit, weiter zu ziehen. Unser nächstes Ziel, die Türkei, kommt häufiger in unseren Gesprächen auf. Viele Stopps wollen wir auf unserem Weg nicht machen, sondern der Weg soll das Ziel sein. Was wir aber sicher machen wollen: Besuch der antiken Stätte Delphi, einen Abstecher in die Umgebung von Volos und allenfalls einen Abstecher in die Umgebung vom Berg Olympus. Dies bedeutet, dass mindestens 1’400 Kilometer vor uns liegen. Na dann, wir sind gespannt, wann wir die Grenze von Griechenland in die Türkei überqueren werden.

Zwischenstopp beim Kanal von Korinth

Auf unserem Weg machen wir einen kurze Stopp beim Kanal von Korinth. Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Kanal bei unserer Ankunft nicht sonderlich spannend finde. Doch zum Glück hat Flo sich etwas zum Kanal eingelesen, denn so wird der Ort auch für mich spannend. Der Weg durch den Kanal soll für ein Schiff eine Verkürzung von 325 Kilometer sein. Dies war früher von grosser Bedeutung, unter anderem auch, weil die Schiffe durch den erbauten Kanal nicht mehr die gefährliche Umrundung um die Peloponnes machen mussten. Heute ist der Kanal nicht mehr so bedeutungsvoll und wird vor allem von Fähren und Touristenschiffen genutzt. Trotzdem durchqueren immer noch Frachtschiffe den Kanal, denn die Betriebszeiten auf solch einem Schiff sind extrem teuer und können durch den Kanal verkürzt werden.

Es geht in die Berge bis nach Arachova

Und weiter gehts vorbei an Feldern der Olivenhainen. Überall sehen wir die Arbeitenden, es ist Zeit für die anstrengende Olivenernte. Irgendwann lösen Baumwollfelder die Flächen an Olivenhainen ab. Mit unserer Fahrt verabschieden wir uns mit jedem Kilometer mehr von der Sonne und dem blauen Himmel. Einerseits ist erneut Regen angesagt, andererseits gewinnen vor zu an Höhenmetern bis wir in Arachova ankommen. Das Skigebiet von Arachova sei eines der modernsten und grössten Ski-Gebiete Griechenlands. Vom Ort und der Umgebung bekommen wir nicht viel mit. Wir sind von grau umzingelt und der Nieselregen lässt uns in unseren Van verschwinden. Wir richten uns gemütlich ein und sind dankbar für unsere Standheizung. Schon witzig, vor ein paar Stunden waren wir noch am Meer, nun schmücken Weihnachtsdeko die Geschäfte, Wärmestrahler sind in den Aussenbereichen aufgestellt und auf den Stühle vor den Lokalen liegen dicke Felle.

Die Ausgrabungen von Delphi

In Griechenland würde es unzählige antike Stätte zum Besichtigen geben, wir beide tauchten aber auf dieser Reise nicht intensiv in die Mythologie und in die Geschichte Griechenlands ein, legten wir für uns den Fokus „Klettern“ fest. Trotzdem wollten wir eine antike Stätte besuchen und entschieden uns für Delphi. Für den Ort, welcher in der Antike als Mittelpunkt der Erde betrachtet wurde.

Und warum galt nun Delphi als Mittelpunkt der Erde? Hier eine Mini-Zusammenfassung der Mythologie: Anscheinend liess Zeuss zwei Adler fliegen, welche in Delphi aufeinander trafen und so den Nabel der Welt definierten. Später tötete Apollo Phyton in Delphi, durch dessen Blut der Ort hellseherischen Fähigkeiten erhielt. Ab diesem Moment lag Delphi unter dem Schutz Apollons. Das Orakel von Delphi war das wichtigste Orakel Griechenlands und wurde vor allen wichtigen Momenten befragt. Menschen aus der ganzen Welt reisten zu diesem Ort, um das Orakel von Phytia zu konsultieren, eine Frau, die als irdisches Sprachrohr des Gottes Apollons galt. Zusätzlich wurden in Delphi zu Beginn alle acht, dann alle vier Jahre die phytischen Spiele ausgetragen. https://de.wikipedia.org/wiki/Delphi

Zu Ehren Apollons fanden in Delphi zu erst alle acht, dann alle vier Jahre die phytischen Spiele statt. Start war jeweils ein heiliges Spiel, das den Sieg Apollons über Phyton darstellt. Nach der Prozession im Tempel des Apollons und einem Festgelage starteten am vierten Tag die Spiele. Es fanden sowohl musische wie athletische Wettkämpfe statt. Da es Ehrenspiele waren, bekam der Sieger keine Geldpreise, aber das Ansehen schienen unbezahlbar zu sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Pythische_Spiele

Der Ausflug zu der in schöner hügeligen Umgebung eingebetteten Stätte gefiel uns beiden gut wie auch der Besuch des dortigen Museums. Ich wollte den Museumsbesuch schon auslassen, schätzte ich ihn als nicht gleich interessant ein wie die Bauten, liess ich mich aber von Flo überzeugen. Und so konnte ich die verschiedenen Schätze, welche zur Erhaltung und Schutz im Museum sind, bestaunen. Der Eintritt für die Ausgrabungen inklusive dem Museum kostet um diese Jahreszeit 6 Euro / Person (Hauptsaison 12 Euro / Person, Sonntags in der Nebensaison kostenlos).

Wir fahren weiter als geplant

Die Ortschaft Delphi besuchen wir nur für einen Kaffee und wisst ihr mit wem? Sarah und Sämi sind so eben eingetroffen 😉 Doch heute ist das Wiedersehen nur kurz, denn die beiden bleiben mindestens eine Nacht noch hier, wir machen uns schon auf den Weg Richtung Volos, doch unsere Wege werden sich dort wieder kreuzen.

Wir decken uns beim Ort Amfissa mit neuen Vorräten ein, denn wir würden gerne irgendwo in den Bergen übernachten und dann vielleicht Richtung Olympus. Als wir aus dem Einkaufsladen kommen, spricht uns ein Junge an, nur in kurzen Hosen und T-Shirt, weit und breit keine Erwachsenen. Er fragt auch nicht nach Geld, sondern nach Pita. Flo geht rein und sieht, wie der Junge noch auf etwas anderes zeigt, auf ein Poulet. Flo entschliesst sich, dieses zu kaufen und ich sehe, wie der Junge von einem Bein auf das andere Bein springt bis Flo wieder draussen ist. Unglaublich hungrig und sehr dankbar beginnt er sofort zu essen. Immer wieder schaut er zu Flo, lächelt ihm zu, und ich denke, vielleicht sind wenigstens diese Minuten des Leben etwas besser als sonst für diesen Jungen…

Mittlerweile ist es dunkel geworden. Kurz vor dem angedachten Schlafplatz beginnt es erneut aus Strömen zu regnen und zu stürmen. Der angesteuerte Schlafplatz wäre auf einem exponierten Hügel, was wir beide unter den aktuellen Wetterumständen nicht sinnvoll finden. Da bevorzugen wir beide, nochmals etwa 1.5 Stunden zu fahren, um dann irgendwo an der Küste zu übernachten. Nähe der Autobahn aber am Meer finden wir einen ruhigen Platz, der als Übernachtungsort ok sein sollte. Es ist noch nicht spät, aber wir beide ziemlich k.o. So vertagen wir das Planen der Route auf morgen und schlummern beide früh ein.

Übernachtungsort: 14.11. Umgebung Arachova / 15.11. Umgebung Achlady

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