Datum: 08. Oktober – 10. Oktober 2021
Noch 24h bis zum Tschüss sagen
Von Durrës nach Tirana nutzen wir die Autobahn und wie uns schon bekannt, verdichtet sich der Verkehr, je mehr wir uns der Innenstadt von Tirana nähern. Obwohl wir nun schon einige Male die Strasse nach Tirana gefahren sind, schaffen wir es auch heute wieder, bei der Kreuzung nach der Bushaltestelle Seshi Shqiponja falsch zu fahren. Was ich damit genau meine? Wenn wir von Durrës nach Tirana fahren, liegt die Autovermietung in der Nähe der genannten Bushaltestelle auf der Strassenseite, welche aus der Stadt führt, also in der entgegengesetzten Richtung. Wir haben es bis jetzt noch nie geschafft, dort die richtige Ausfahrt zu nehmen und konnten dadurch nicht gleich wieder links abbiegen. Nun wissen wir aber, dass nach einer gewissen Zeit eine Möglichkeit eines U-Turns kommt. Und wir wissen nun auch, dass dort gerne alle von allen drei Spuren reindrücken. Spurt man also korrekt in der Spur ganz links ein, wartet man eine kleine Ewigkeit. Nun ja, da wir dies nun so gut kennen, machen wir auch heute wieder die ganze Übung mit 😉
Wir geben das Mietauto ab. Erneut ist die Mitarbeiterin sehr aufgestellt und freundlich und es ist alles in Ordnung. Als sie sieht, dass wir noch Diesel im Tank haben, bedauert sie dies sehr (Mietregelung ist leer-leer), dabei kann sie ja nichts dafür, habe ich so viel getankt (ich bin den Verbrauch vom Mitsu gewohnt).
Übernachtung
Für Judith, Flo und mich geht es nun zu dritt Richtung Unterkunft. Erneut haben wir uns für eine Ferienwohnung entschieden. Die vom letzten Mal war besetzt und so steuern wir das Apartment White 2 an (39 Euro für 3 Personen / Nacht). Ein aufgestellter und freundlicher Mann begrüsst uns und zeigt uns gleich alles.
Bunk’Art 2
Wir alle drei möchten uns noch weiter mit der Geschichte Albanien auseinandersetzen und entschliessen uns aufgrund der Lage und des Schwerpunktes für Bunk’Art 2 gleich beim Skanderbegplatz. Patrick, welchen wir in Lukomir kennengelernt haben, ist auch in Tirana und schliesst sich uns an. Wir tauchen für die nächsten etwa 1.5 Stunden tief in die Geschichte Albaniens ein. Der Gang durch die verschiedenen Räumlichkeiten beginnt mit Beschreibungen des Aufbaus der Polizeistruktur, wechselt dann in die Thematik der Überwachung und nimmt die Ereignisse und Geschehnisse in den vielen verschiedenen KZs im Land auf. Die gesamte Ausstellung ist mit Informationstafeln beschrieben (wobei ein Audioguide wohl entspannender wäre, als so viel zu lesen), mit Bildern illustriert, mit Kunstdarstellungen umrahmt und mit biografischen Videoerzählungen emotional vertieft.
Als wir aus dem Bunker rauskommen und die Sonne in unser Gesicht scheint, sind wir alle in den Gedanken, was wir gerade alles gelesen haben. Wir erlebten die Ausstellung als sehr gelungen, informativ und gut gestaltet.
Bllokuviertel Barbesuch und Einkaufen
Flo, Patrick und ich testen eine Bar aus und Judith schaut sich die im Viertel um, ob es allenfalls noch die eine oder andere Einkaufsmöglichkeit für Erinnerungsstücke an die Zeit in Albanien gibt. Zu viert treffen wir uns dann wieder und unser Fazit: Es gibt schön gestaltete Bars hier und moderne Einkaufsmöglichkeiten, es ist aber gerade eine ziemlich andere Welt. Nun ja, ganz überzeugt scheinen wir alle nicht zu sein.
Restaurant Era Blloku
Mittlerweile ist es Abend geworden und wir haben für unser letztes gemeinsames Nachtessen schon im vornherein unsere Restaurantwahl getroffen. Dieses befindet sich hier im Bllokuviertel und im Gegensatz zum restlichen Kurzeinblick in diesem Viertel sind wir von diesem Restaurantbesuch begeistert! Die Karte bietet eine grosse Auswahl an Gerichten mit Spezialitäten aus verschiedensten Regionen von Albanien und so bestellen wir sofort die Sachen, welche wir bis anhin noch nicht ausprobieren konnten.
Während wir in diesem gemütlichen Restaurant die Leckereien geniessen, fragen wir uns, warum wir so viele der beschriebenen Gerichte auf der Karte nicht in den Restaurant gefunden haben. Flo und ich ernährten uns oft von ähnlichen Sachen wie Grillgemüse, Salate und Suppen. Dabei scheint es auch für Vegis so viele leckere Sachen zu geben. Warum sahen wir bei anderen Speisekarten vor allem Fleischgerichte? Und hätten wir, wenn wir die einzelnen Gerichte gekannt hätten, in den Restaurant danach fragen können und sie hätten es vielleicht gehabt?
Nebst solchen und anderen Fragestellungen lassen Judith, Flo und ich unsere schöne Zeit Revue passieren und von Patrick nehmen wir heute wohl für längere Zeit Abschied. Er wird nicht weiter östlich ziehen, sondern über Deutschland nach Südamerika verschiffen und dort weiterreisen. Wir hoffen, dass du dort genau so feines Essen findest wie hier in Albanien als wir uns gekreuzt haben.
Tschüss und Hallo
Es ist 06:00 Uhr morgen. Judith, Flo und ich wach, frischgeduscht und bereit für die Fahrt an den Flughafen. Doch vor unserem Mitsu ist ein anderer Bus parkiert. Wir wählen die Nummer, welche schon bereit liegt, sollten wir wegmüssen. Niemand nimmt den Anruf entgegen. Schon etwas nervös erreichen wir aber sofort unseren Vermieter, welcher gleich zu uns kommt, da kommt aber auch schon der Busbesitzer und wir fahren nach nur wenigen Minuten los.
Und dann kommt die Zeit zum Tschüss sagen. Fragen mich Leute, ob ich beim Reisen Heimweh habe, finde ich dies oft schwierig zu beantworten. Ich vermisse Freunde und Familie, freue mich über jede Nachricht, weiss aber auch, dass sie in ihrem Lebensalltag sind und ich auch in meinem. In diesen Lebensalltagen geschieht viel und so bin ich auch sehr glücklich und zufrieden, wo ich bin, was ich mache und was ich momentan gemeinsam mit Flo alles erleben und entdecken kann. In Momenten des Tschüss-Sagens, bei einer ausführlicheren Nachricht oder nach einem Telefonat, dann sind es die Momente, in welchen ich die Personen sehr vermisse.
Mami, es war sehr schön, gemeinsam mit dir in Albanien unterwegs gewesen zu sein. Wir beide wünschen dir eine gute Reise!
Noch in den Gedanken beim Abschied, erreicht uns eine Nachricht von Freunden, Sämi und Sarah, die im September in der Schweiz mit dem Bus losgefahren sind. Sie werden heute Abend in Tirana eintreffen. So nah kann Abschied und Hallo beieinander liegen.
Tirana zum Dritten
Während Judith im Flugzeug Richtung Schweiz sitzt und Sämi und Sarah irgendwo im Bus Richtung Tirana fahren, beschliessen Flo und ich direkt den Camping anzufahren und uns etwas zu sortieren. Und so sitzen wir dann gemütlich in unseren Campingstühlen vor unserem Mitsu als Sämi und Sarah eintreffen. Hallo Zämä, schön seit ihr da! Während die Sonne verschwindet, es wird mittlerweile früh dunkel bei uns, hören wir gespannt zu, wie die beiden nun mit ihrer Reise gestartet sind und freuen uns, sie beide zu sehen.
Bunk’Art 1
Da Flo und ich schon im Bunk’Art 2 waren, gehen wir zu viert in Bunk’Art 1 am Stadtrand von Tirana. Ich bin zu erst unschlüssig, ob ich mit gehe oder nicht, gehe dann aber mit (Ich habe diesen schon Mal mit zwei Freundinnen besucht, da ich mit den Beiden vor zwei Jahren 10 Tage in Albanien unterwegs war – by the way: Es war super, meine Lieben!).
Im Gegensatz zum Bunk’Art 2 ist die Anlage selbst viel grösser. Inhaltlich fällt mir auf, dass hier der Fokus eher auf die gesamte Geschichte in einem zeitlichen Abriss gelegt wird. Dies als Überblick, weniger als Vertiefung der Etappen. Jetzt, wo ich beide in kurzer Zeit gesehen habe, kann ich sagen, dass mich Bunk’Art 2 mehr anspricht. Der Fokus liegt dort sehr auf einer Zeitdauer und was es für die Bevölkerung bedeutet hat. Dies scheint mir beziehungsweise meinem Interesse mehr zu liegen. Trotzdem finde ich die Infos des Bunk’Art 1 genau so wichtig.
Waschen
Flo und ich haben einen Self Laundry mit Trockner rausgesucht, da das Wetter regnerisch angesagt ist. Und so gehen wir mit gefüllten Wäschesäcken zum Waschsalon. Leider ein ziemlicher Fehlgriff… Die Waschmaschinen sind tiptop, jedoch der Trockner erfüllt seinen Zweck nicht. Obwohl wir Münze um Münze reinwerfen, werden die Sachen nicht trocken. In der Zwischenzeit haben wir insgesamt 10 Euro ausgegeben, sitzen aber immer noch auf einem riesigen Berg halb trockener Wäsche… Zum Glück wartet der Regen etwas und es windet, so dass es reicht, die Wäsche auf dem Camping draussen trocknen zu lassen. Jedoch wirken die Kleider durch die komische „Trocknerzeit“ nicht mehr ganz so frisch… So schnell werden wir wohl nicht mehr auf einen Trockner vertrauen…
Übernachtung
Wir übernachten auf dem Camping Dajiti (7 Euro / Person / Nacht). Die Familie führt den schön gestalteten Camping am Stadtrand mit schönen Stellplätzen, sauberen Sanitäranlagen und Humor. Alle Gäste bekommen Gemüse vom Garten (für uns waren es Unmengen an kleinen Paprikas) und die Plätze sind auch jetzt noch fast vollständig besetzt. Wie die Verbindung mit dem ÖV in die Stadt klappt, wissen wir nicht, dafür zeigt uns der junge Betreiber eine weitere Idee: Er will die Bunker auf dem Gelände umfunktionieren und für die Gäste nutzen. Die Idee steckt aber noch in der Umbauphase fest.
Garagenbesuch mit dem Mitsu
Noch gehen wir davon aus, dass wir eine weitere Nacht in Tirana bleiben werden, steht ein Garagenbesuch mit dem Mitsu an: Als wir bei der Garage ankommen, informiert uns der Mechaniker, dass er die Arbeiten in zwei Stunden erledigen kann. Und kaum haben wir den Mitsu abgestellt, werden wir von zwei Männern, welche ihre Autos für ihre Offroadtouren hier reparieren lassen, auf einen Kaffee eingeladen. Sie zeigen uns von ihren Touren: Die Videos und Fotos sehen wild aus, die Autos „fliegen“ durch die Luft, kämpfen sich durch sehr tiefen Schlamm und die verrücktesten Verstärkungen schmücken ihre Autos. In der Garage zurück, ist die Arbeit zwar fertig, aber der aufgetragene Unterbodenschutz noch nicht trocken und so schlendern wir in der Gegen herum, trinken nochmals Kaffee, und warten ab. Schlussendlich ist der Schutz immer noch nicht trocken, der Mechaniker schätzt es so ein, dass wir fahren können und ein Schutzpapier reiche. Zwar nicht sicher, ob das wirklich nicht ankleben wird, fahren wir los Richtung Elbasan.
Übernachtungsorte: 08.10. Tirana, Apartment White 2 / 09.-10.10. Tirana, Camping Dajti