Montenegro, Nationalpark Biogradska Gora

Datum: 13. September – 14. September 2021

Skutarisee

Wir fahren weiter an die albanische Grenze, bleiben aber auf der Seite von Montenegro und fahren hier dem Skutarisee entlang. Die Route ist beschwerlich mit vielen Schlaglöchern und x Kurven. Dies ist nicht die optimale Strecke für meinen Gesundheitszustand. Möglicherweise liegt es daran, dass uns dieser Streckenabschnitt nicht so gut gefallen hat, wie er beschrieben ist. Die Aussicht auf den See ist schön und man sieht auf die albanische Seite des See’s, aber unserer Ansicht nach ist die Strecke, die zu bewältigen ist, zu lange. Wir fanden den Ausblick auf den See vom Horseshoe Bend aus ansprechender.

Niagara Fälle von Montenegro

Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass Montenegro eine Art Niagara Fälle besitzen soll. Diese seien nicht unweit von der Hauptstadt Podgorica entfernt. Da wir sowieso in den Morača Canyon wollen, liegt der Wasserfall fast auf dem Weg.

Unser Navi zeigt an, dass es noch 2 Kilometer bis zum Ziel sind. Die Gegend ist sehr trocken und im kleinen Canyon neben der Strasse sehen wir auch kein Wasser. Als wir am Ziel ankommen, wird unsere Befürchtung bestätigt – es hat kein Wasser in dieser Jahreszeit und unser Ausflug war leider für nichts. Manchmal macht es doch Sinn, etwas mehr nach zu forschen als nur irgendeinem Beitrag blind zu vertrauen.

Morača Canyon

Der Eingang zum Morača Canyon bildet eine riesige Brücke und ein Gebäudekomplex einer chinesischen Firma. Danach verändert sich die Landschaft schnell und plötzlich sind wir mitten im Canyon. Etwas weiter auf der Strecke sehen wir einen PKW stehen, bei welchem ein ca. 30 cm grosser Stein in der Windschutzscheibe steckt. Anscheinend ist hier das Schild „Vorsicht Steinschlag“ wirklich angebracht und wir hoffen das Beste für uns.

Wir finden einen Schlafplatz direkt an der Morača. Es stehen bereits drei weitere Camper unten am Fluss, aber für uns reicht es noch längstens.

Sarah ist nicht ganz fit (wir wissen nicht, was es ist) und wir setzen eine Gemüsesuppe fürs Nachtessen auf. Als die Suppe kocht, kommen zwei weitere Vans und parken direkt neben uns auf dem Kiesausläufer. Dabei fährt sich der erste Van fest und wir fragen uns schon, warum ihn das nicht stört. Kurze Zeit später kommt ein LKW runter gefahren und parkiert uns fast zu. Anscheinend gehören die beiden Busse und der LKW zusammen. Auf dem Weg, welcher runter zum Fluss führt, stehen noch zwei weitere LKW’s – alle mit französischen oder belgischen Nummernschildern. Ihre 6 Hunde lassen sie frei herum laufen und ihr Geschäft überall machen. Wir sind beide gesundheitlich angeschlagen und benötigen etwas Ruhe. Wir entscheiden uns, nach dem Abendessen in der Dunkelheit einen neuen Ort anzufahren. Der liegt zwar nicht direkt am Fluss, haben ihn aber ganz für uns alleine.

Der nächste Tag begrüsst uns mit Sonne und blauem Himmel. Wir haben beide ruhige geschlafen und fühlen uns gesundheitlich besser. Bei mir scheint wohl das schlechte Essen keine weiteren Symptome zu verursachen und Sarahs unklaren Symptome sind auch wieder weg. Sicherheitshalber machen wir einen Covid-19-Test. Dieser ist negativ.

Biogradska Gora Nationalpark

Kurz nach dem Morača Canyon beginnt der Biogradska Gora Nationalpark. Von anderen Reisenden wissen wir, dass eine Offroad-Strecke durch den Nationalpark führt, welche wir gerne fahren würden. Zur Sicherheit erkundige ich mich nochmals beim Wärter im Nationalpark, ob dies möglich ist und nachdem er dies bejaht, fahren wir los.

Der Weg folgt am Anfang einem Forstweg, welcher auch von Wandernden benutzt wird. Die Kurven sind eher eng und wir müssen 1-2 Mal zurück setzen, um herum zu kommen. Die Wandernden, die wir hier antreffen, schauen schon etwas erstaunt und ganz ehrlich, ich bin überrascht, dass man hier einfach entlang fahren darf.

Nach dem Waldstück kommen wir höher in die Berge und haben mehr Weitsicht. Die Strasse ist teilweise etwas stärker ausgewaschen, aber wir finden immer einen Weg.

Auf dem höchsten Punkt treffen wir auf Pferde und machen eine Pause, um ein Müesli zu essen, Kaffee zu kochen und Sarah macht ein kleines Nickerchen. Perfekt, um die Zeit für ein Fotoshooting zu nutzen.

Der Biogradska Gora Nationalpark ist sehr schön und die Strecke dort durch lohnt sich. Unterwegs treffen wir auf keine anderen Reisenden, bis auf ein paar Wandernde am Anfang und am Schluss der Strecke. Es hätte entlang der gefahrenen Strecke weitere Wandermöglichkeiten, um Orte in diesem Nationalpark zu entdecken, welche wir jedoch nicht machen, da wir nach den gesundheitlichen Beschwerden erst wieder zu Kräften kommen müssen.

Das Ende der Route führt uns durch ein Skigebiet und man merkt, dass hier investiert wird. Überall sehen wir Übernachtungsmöglichkeiten, gute Strassen, Forstwirtschaft und deutlich mehr Menschen. Zu unserem Erstaunen führt eine nigelnagelneue Teerstrasse bis zum Skigebiet und bietet einen kompletten Kontrast zu der anderen Seite des Nationalparks.

Wie weiter?

Die Fahrt durch den Nationalpark Biogradska Gora hat uns beiden gut getan. Die schönen Panoramablicke stimmten uns beide zufrieden und die innere Ruhe ist wieder da. Doch es stellt sich schon die nächste Frage. Denn unser nächstes Ziel wäre der Nationalpark Prokletije mit verschiedenen angedachten Wanderungen. Doch wir merken, dass wir körperlich uns noch nicht vorstellen können zu wandern. Sich irgendwo in dieser Umgebung zu stationieren und abwarten, bis wir wieder bei Kräften sind, wollen wir auch nicht, denn Ende September empfangen wir in Tirana Besuch. So entschliessen wir uns, dass wir am nächsten Tag Montenegro verlassen werden und nach Albanien einreisen. Kaum ist dieser Entscheid gefallen, entdecken wir die nächste Schwierigkeit: Aus irgendeinem Grund hatten wir das Gefühl, wir können von der Umgebung Plav in Montenegro über das Gebirge nach Theth in Albanien fahren. Was für ein Irrglaube von uns 😉 Ich weiss gar nicht, wie wir auf diese Idee kamen, aber wir haben dies irgendwie nie hinterfragt beziehungsweise nachgeschaut. Dass heisst nun, wir werden nochmals einige Kilometer zurücklegen, um in die Berge im Norden von Albanien zu gelangen mit folgenden Optionen: Option 1 – wir fahren durch das Vermosh-Thal in Albanien nach Shkodra, Option 2 – wir fahren über den Kosovo und dann ins Valbonatal, Option 3 – wir fahren fast den gleichen Weg in Montenegro zurück und dann nach Shkodra. Wir entscheiden uns für Option 1.

Einige Entscheide, die schon nicht einfach waren, sind nun aber gefällt. Müde, etwas geschwächt aber zufrieden, nun alles entschieden zu haben, ist es uns auch egal, heute einfach auf einem Parkplatz zu übernachten, Hauptsache nicht noch zusätzliche Kilometer und/oder Platzsuche. So kann ich auch sicher das Fussballspiel zwischen YB und Manchester United schauen . Kaum eingenistet, schlägt jemand voll an unser Auto. Ich erschrecke: „Was ist da los?“. Ich gehe raus, es sind nur Teenies, die wohl eine Mutprobe gemacht haben, alles in Ordnung. Und es bleibt dann auch ruhig.

Tschüss Montenegro

Wir waren knapp zwei Wochen in Montenegro unterwegs, was wir als kurz werten würden. Das heisst, wir haben Einblicke in dieses Land erhalten, sind aber weniger eingetaucht und waren eher im „Durchreisemodus“. Der Nationalpark Durmitor und der Nationalpark Biogradska Gora haben uns beiden sehr gefallen, den Nationalpark Prokletije konnten wir leider nicht erkunden. Das glasklare Meer und die farbigen Steine an den Stränden waren toll und ermöglichten uns schöne Strandtage und Raum für Begegnungen mit anderen Reisenden. Die Renditebauten entlang der Küste gefielen uns beiden gar nicht, mit etwas Suchen fanden wir aber schöne Plätze. Was wir trotz grossen Überbauung super finden, ist die Regelung, dass an allen Stränden mindestens 30% öffentlich zugänglich sein muss, und so auch noch so bekannte Strände für alle zugänglich sind und bleiben. Die wirklich gefährlichen Überholmanöver und das Fahren auf der falschen Strassenseite führten mehrmals zu genervten Momenten bei unseren Autofahrten. Die gesundheitlichen Beschwerden reduzierten unsere Möglichkeiten und waren anstrengend, was unsere Reisezeit in diesem Land mitprägten, jedoch nichts mit dem Land Montenegro zu tun haben. Insgesamt wurden wir bei dieser Reise nicht ganz warm mit dem Land, nehmen aber auch gerne die schönen Erinnerungen während dieser Zeit mit.

Übernachtungsorte: 13.09. Umgebung Morača Canyon / 14.09. Umgebung Murino

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