Montenegro, Nationalpark Durmitor

Datum: 02. September – 04. September 2021

Grenzübergang „Hum“ nach Montenegro

Wir machen uns langsam auf den Weg zur Grenze Bosnien und Herzegowina – Montenegro. Die Strasse, welche uns dort hin führt, wird immer schmaler und der Belag immer schlechter. Irgendwann ist die Strasse nur noch für ein Auto befahrbar, wenn jemand entgegen kommt, muss mindestens ein Auto neben der Strasse fahren. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir richtig sind. Uns überholen aber unterwegs ein paar Wohnmobile – also müssen wir wohl richtig sein.

Der Grenzübertritt dauert wenige und schon sind wir in Montenegro.

Die vorher noch ziemlich kaputte Strasse verwandelt sich sofort in eine ebene und geteerte Strasse. Wir folgen dem Weg durch den Canyon entlang am Fluss Piva. Etwas später wird der Fluss gestaut und bildet den „Pivsko Jezero“ (den Piva See). Am Rande sieht man, wie dort früher Bäume gewachsen sind, welche durch den Stausee nun während der meisten Zeit im Jahr unter Wasser stehen. Der See leuchtet in einem türkisen Blau.

Wir folgen unserem Navi und bei der Abzweigung zum Durmitor Nationalpark müssen wir beide etwas über den dunklen und kleinen Tunnel schmunzeln.

Durmitor Nationalpark

Nach dem steilen Anstieg durch kleine, enge und dunkle Tunnels finden wir uns auf einer Hochebene wieder. Wir sind noch nicht im Nationalpark, aber die Umgebung ist bereits toll. Es ist Nachmittag, die Sonne etwas tiefer und die ganze Umgebung leuchtet in einem goldenen Schimmer.

Wir wollen bis Žabljak fahren und uns dort eine neue SIM-Karte kaufen, denn wir noch nicht richtig auf das neue Land vorbereitet und haben nur ein paar Anhaltspunkte, wohin wir gehen wollen. Ohne Internet und ohne Reiseführer lässt es sich schwer planen. Zudem wollen wir uns erkunden, ob man im Nationalpark übernachten darf und benötigen etwas zum Essen.

Scenic Drive zum Ersten

Auf dem Weg nach Žabljak kommen wir auf den „Scenic Drive“, welcher bereits durch den Nationalpark führt. Da wir nirgends Eintritt bezahlen müssen, sind wir lange nicht sicher, ob wir schon drin sind. Spätestens beim Anblick des Durmitors sind wir uns aber sicher. Zum Glück ist es noch nicht dunkel und wir können die Landschaft in vollen Zügen geniessen.

Žabljak und schwarzer See

In Žabljak finden wir eine SIM-Karte (500 GB mobile Daten, 15 Tage Gültigkeit, 10 Euro), erfahren, dass das Übernachten im Park mit dem Bus problemlos möglich ist, finden ein Restaurant fürs Abendessen, einen Einkaufsladen und einen Camping (Autocamp Ivan Do, 2 Euro / Person, 5 Euro / Van).

Am nächsten Tag machen wir uns auf, den schwarzen See zu umrunden. Überall liest man, dass man den See unbedingt besuchen muss. Wir folgen dem Wanderweg und umrunden den See. Die Strecke ist schön, haut uns aber nicht aus den Socken. Der einfache Zugang zum See trägt wohl zu der Bekanntheit bei.

Etwas Sprühkleber für unseren Filz

Vor dem Besuch beim See nehmen wir uns Zeit, um unseren Bus zu reparieren. Schon länger löst sich der Filz oberhalb der Fahrerkabine, wenn die Sonne drauf scheint. Sarah meinte in unserer Umbauphase vor der Reise, dass wir nicht so viel sprühen müssen und die Folge davon ist, dass der Filz nun nicht mehr hält. Bereits in Bosnien und Herzegowina haben wir uns mit Würth Sprühkleber eingedeckt und können hier bei schönem Wetter ohne Wind dieses Projekt angehen. Grundsätzlich ist es nicht viel Arbeit, aber wir müssen doch einiges ausbauen, bevor der Filz erneut besprüht werden kann. Die ganze Aktion dauert um die zwei Stunden, danach hält der Filz wieder bombenfest und wir können ein weiters Häkchen auf unserer ToDo-Liste machen.

Wanderung zu Planinica

Wir wissen nun auch, dass wir morgen auf den Planinica wandern wollen und steuern ein Schlafplatz in der Nähe des Ausgangspunktes an. Der schöne Stellplatz befindet sich bei einem verlassenen Skilift, wo wir am Abend ein Feuer machen und die klaren Sterne beobachten können.

Um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, fahren wir am Morgen 2-3 Kilometer in den Wald. Natürlich könnten wir diese Strecke auch zu Fuss gehen, dies würde jedoch die ohnehin schon etwas längere Wanderung um 4-6 Kilometer verlängern. So entschliessen wir uns, den ersten Teil noch mit dem Auto zu machen und mitten im Wald die Wanderung auf den Planinica zu starten. Die gesamte Strecke ist etwa 11 Kilometer lang und beinhaltet 750 Höhenmeter rauf und runter. Wir benötigten für die Wanderung etwa 5h15 Gehzeit.

Die Wanderung führt uns anfangs durch den Wald. Als wir das eher steinige Gelände erreichen, beginnt der wirkliche Aufstieg. Der Weg ist gut markiert und bietet Zeitangaben, welche aus unserer Sicht jedoch nicht aufgehen können. Auf dem Hinweg treffen wir nicht auf viele Menschen und können die Natur fast ganz für uns geniessen. Nach einem strengeren Anstieg erreichen wir eine Hochebene und können unseren Blick auf den Bobotov Kuk werfen (den höchsten Berg von Montenegro mit 2522 Metern). Etwas später laufen uns ein paar Gämse über den Weg und nach dem letzten Anstieg sind wir auf Gipfel des Planinica, welcher sich auf 2330 Metern befindet. Von dort können wir ein wunderbares Panorama erleben. Wir essen unser Mittagessen und legen uns noch etwas in die Sonne, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Zu unserem Erstaunen treffen wir auf dem Rückweg diverse Wandernde an, welche sich erst jetzt auf den Weg zum Gipfel machen. Einen Teil davon sehen wir später in der Dunkelheit an unserem Bus beim Skilift vorbei gehen – ob das so geplant war oder sich wohl ein paar Personen verkalkuliert haben?

Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen und war in Anbetracht des angesagten Wetters auch gut gewählt. Der Bobotov Kuk wäre sicher auch interessant gewesen, dieses Risiko wollten wir jedoch wegen meinem Knie nicht eingehen. Vom Planinica aus konnten wir die Scharen an Menschen auf dem Bobotov Kuk sehen und waren froh, dass wir auf dem Planinica fast alleine waren.

Scenic Drive zum Zweiten

Nach einer weiteren Nacht beim Skilift mit einem grossen Feuer machen wir uns auf den Weg in Richtung Küste. Dabei fahren wir wieder dem Scenic Drive entlang, dieses Mal auf der anderen Seite des Nationalparks entlang. Hier führt die Route nicht über eine Hochebene, sondern schlängelt sich dem Berg entlang, führt durch eine Schlucht und bietet unterwegs weitere Ausblicke auf die Tara-Schlucht. Nicht selten befinden sich auf der Fahrtstrecke grosse Steine und das Kreuzen benötigt durch die schmale Strasse das eine oder andere Mal etwas Nerven. Unterwegs stoppen wir, um eine kurze Wanderung zum Ćurevac zu machen, welcher einen guten Blick in die Tara-Schlucht gewährt.

Übernachtungsorte: 02.09. Camping Ivan Do / 03.-04.09. Umgebung Bosača

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert