Bosnien und Herzegowina, Blidinje

Datum: 08. – 10. August 2021

Offroadstrecke vom Ramsko See nach Blidinje

Ursprünglich wären wir vom Ramsko See über die Hauptstrasse M219 nach Jablanica und dann über die Hauptstrasse M227 zum Blidinje See. Mit dem Tipp, dass wir mit unserem Mitsubishi L300 4×4 auch die Strasse R 751 nehmen können, sind wir nun auf dem Weg. Ich fahre und bin gespannt, was mich wohl auf dieser Fahrt erwarten wird. Denn seit wir in Bosnien und Herzegowina unterwegs sind, suchen wir nicht nach Offroadstrecken. Sie finden uns, sobald wir die auf unserer Karte orangemarkierten Strassen verlassen.

Die zu Beginn noch geteerte Strasse verwandelt sich schnell in in eine Teerstrasse mit grossen Löchern und dann zu einer Schotterpiste. Nun geübt, lasse ich Luftdruck aus unseren Pneus auf etwa 2.2 bar ab. Die Strasse wird holpriger, die Löcher breiter und die Steine grösser. Irgendwann in einem Waldgebiet, in welchem die Löcher noch breiter, die Steiner noch grösser und nun auch die Kurven noch enger sind, merke ich, dass meine Konzentration nachlässt. Flo übernimmt. Mit viel Zeit, eine Fahrt, für welche unser „Mitsu“ perfekt ist, und einigen Fotostopps erreichen wir bei Draga die Hauptstrasse M227.

Nur kurz sind wir auf dieser neu geteerten Strasse unterwegs, um dann über einen kleine Schotterpiste unseren Schlafplatz direkt am Blidinje See anzusteuern.

Blidinje See

Eine schöne Stimmung, viel Wind und kaum Leute erwarten uns an diesem Ort. Die Landschaft ist erneut ganz anders. Bosnien und Herzegowina überrascht uns immer mehr mit der Vielfältigkeit an Landschaftsbilder, die wir hier zu sehen bekommen. Hier am Blidinje See ist es eine Mischung aus Steppengras, kargen Steinen, grünen Gebüschen und teils fast alpinen Felswänden.

Informationen und Alltagsthemen im Naturpark Blidinje

Wir realisieren, dass wir etwas knapp Wasser haben. Wir könnten es aus dem See filtern, aber möglicherweise hat es auch eine Trinkwasserstelle. Bis anhin war dies in Bosnien und Herzegowina einfach. Dann können wir auch gleich bei der „Planinarski dom Pločno“ vorbei gehen und uns über die angedachte Wanderung informieren.

Informationen

Bei der „Planinarski dom Pločno“ angekommen, empfangen uns sehr freundliche Menschen. Sofort wird uns Kuchen und Getränke angeboten (es hat ein Lager für Kinder stattgefunden). Wir fragen nach Informationsmaterial und Karten zu den Wanderungen: Sie besitzen ein verpixelten Ausschnitt des Gebiets mit wenigen Wanderwegen darauf. Unsere Wanderung sehe ich darauf nicht. Ich frage nach, eine junge Frau übersetzt. Der Mann nickt und bestätigt die von uns angedachte Wanderung. Die Wege seien alle in Ordnung.

Das Haus ist halbfertig gebaut. Der Mann erklärt uns, der Bau habe etwa vor 10 Jahren gestartet, es fehle jedoch an Geld. Auf unsere Frage, wo wir Brot finden können, nennt er uns die Namen der umliegenden Orte (sind etwa 20-30 Minuten Fahrt vom See entfernt), nimmt uns aber gleich mit in die Küche. Sie hätten noch Resten vom Lager und er füllt uns die Hände mit Brot, Streichbutter und einem riesigen Mozzarella. Hvala! (=danke)

Wasser

Das erste Mal finden wir keine Trinkwasserstelle. Unser Wasser sollte aber reichen für die angedachte Aufenthaltsdauer in dieser Gegend.

Vegetarisch Essen im Restaurant „Bosiljna“

Da wir in dieser Region wildcampen auch sonst alles kostenlos ist, was wir hier machen wollen, beschliessen wir, das heutige Nachtessen in einem Restaurant in in diesem Gebiet einzunehmen. Obwohl wir davon ausgehen, dass wir womöglich das kleine Angebot an vegetarischem Essen auch selbst zu bereiten könnten, steuern wir das kleine Restaurant „Bosiljna“ an. Es ist uns wichtig, auf unserer Reise eine für uns gute Mischung in verschiedenen Themen zu finden wie zum Beispiel Selbstunterwegs sein können – eine Tour in Anspruch nehmen, in der Natur zu sein – Kontakt zu Menschen haben, angepasstes Budget für eine längere Reise – finanzielle Ausgaben in den verschiedenen Regionen für deren Dienstleistungen, usw. Im Restaurant äussert die Kellnerin, sie hätten nichts Vegetarisches. Flo fragt nach gegrilltem Gemüse. Das haben sie und Pommes. Und so lassen wir den Abend ausklingen umgeben von Bäumen und den Sonnenstrahlen auf die Lichtung des Restaurants.

Tanken

Mittlerweile ist es dunkel und wir schon fast wieder beim See. Da realisieren wir, unser Diesel wird wohl nicht reichen, morgen die Wanderung zu machen und erst danach zu tanken. Oh man, dass Restaurant wäre auf halber Strecke zu einer Tankstelle gewesen, hätten wir doch nur früher geschaut. Naja… dann stehen wir morgen eine Stunde früher auf, um die zusätzliche Stunde für das Tanken einzusetzen…

Wanderung zum Hajdučka vrata, auf den Drinača und auf den Veliki Vilinac

Für Wanderungen informiere ich mich üblicherweise vor Ort, im Reiseführer und/oder über die App Komoot. Einen Reiseführer haben wir nach wie vor nicht. Vor Ort habe ich erfahren, dass meine Zusammenführung der einzeln notierten Informationen auf Komoot korrekt sind und einer Wanderroute entsprechen. Dafür bin ich dieses Mal auf hikr.org fündig geworden und habe ausführliche Texte zu Wanderungen in diesem Gebiet gefunden.

Eine normale Schotterpiste führt von der Hauptstrasse auf 3.5 Kilometern unserem Startpunkt der Wanderung und wir können dort unser Van parkieren. Die Koordinaten des Startes sind: 43.673313, 17.622545.

Unser Weg führt uns zu Beginn durch den Wald und dann durch offenes Karstgelände. Wir durchqueren unter anderem ein Abschnitt mit wilden Himbeeren, es sind sogar schon ein paar reife Beeren zum Geniessen dabei. Der Weg ist gut markiert und informative Wegweiser zeigen uns Richtung und Zeitdauer an.

Vorbei am kleinen See „Jezero Crvenjak“ erreichen wir unser erstes Ziel: Hajdučka vrata. Dieses Naturdenkmal liegt auf knapp 2000m und bietet einen Ausblick über die Schlucht „Diva Grabovica“.

Spontan entscheiden wir uns, auf den nahegelegenen Gipfel „Drinača“ zu wandern. Die Panoramausblicke und die Wanderung selbst gefallen uns sehr gut und nach etwas Hin- und Her überlegen, entscheiden wir uns noch einen weiteren Gipfel anzuhängen, den „Veliki Vilinac“.

Die Wanderung war super und würden wir beide sehr empfehlen. Müde, zufrieden und Flo leider mit Knieschmerzen kehren wir zu unserem „Mitsu“ zurück.

Alternativen: Die Wanderung kann auch von anderen Orten gestartet werden. Ist man im Blidinje-Gebiete, könnte das Routenziel „Risovac“ ausgewählt werden. Für uns war dies keine Option, da wir am gleichen Ort zurückkommen wollten, wo unser Van steht.

Abstecher nach Kroatien

Unsere Begeisterung für das Land und die Menschen in Bosnien und Herzegowina ist seit Beginn sehr gross und wächst ständig. Die Vielfältigkeit der Natur, das Abenteuer das Entdecken und die Herzlichkeit der Menschen führt dazu, dass wir uns hier sehr wohlfühlen. Morgen heisst es für uns jedoch einen Landeswechsel nach Kroatien zu machen. Flo hat von GoPro die Rückmeldung erhalten, dass die Kamera ersetzt wird und ab morgen in Split abholbereit ist. So werden wir für einen Moment zurück nach Kroatien gehen, aber ganz bestimmt nochmals nach Bosnien und Herzegowina zurückkehren.

Übernachtungsorte: 08. – 09.08. Umgebung Blidinje Jezero / 10.08. Umgebung Buško Jezero

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