Bosnien und Herzegowina, Ramsko See

Datum: 07. August 2021

Der Weg von Jajce zum Ramsko See

Die Strasse geht in der Umgebung des Berges Križ hoch. Als sich der Blick in Fahrtrichtung öffnet, blicken wir auf ein schönes Panorama an Gebirge und Hügeln. Die dinarischen Alpen sind sichtbar und es eröffnet sich uns ein anderer Landschaftsausblick als bis anhin. Nach dem wir aus versehen erneut eine sehr enge und steile Strasse durch ein kleines Dorf gefahren sind, erblicken wir den Ramsko See.

Ramsko See

Türkisfarbenes Wasser auf einer riesigen Fläche umgeben von einem gelblich-braunen Uferrand, welcher dann irgendwann in grünliche Töne geht. Darum hügelige grüne Landschaft mit Häusern. Irgendwie sieht das ganz fast unecht aus mit dieser Wasserfarbe. Über eine immer enger werdende Strasse, welche sich schlussendlich in eine steilabwärtsgehende Schotterstrasse mit grossen Löchern verwandelt, erreichen wir eine Landzunge. Irgendwo möchten wir übernachten. Kaum fünf Minuten da, werden wir von einem deutschsprechenden Mann begrüsst. Er lebt seit vier Jahren in Östereich, kommt aber jedes Jahr für die Sommerferien an diesen See zum Fischen. Er erklärt uns, was wichtig ist bei der Wahl des Schlafplatzes und lädt uns ein, sich zu ihm, seiner Freundin und deren Verwandten zu gesellen. Sofort werden wir in die Runde aufgenommen, es wird geplaudert, zusammengesessen, gegessen und wir erfahren neue Informationen. Vielen Dank für die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft!

Der Stausee Ramsko See

Der Stausee entstand 1968. Die Menschen, welche auf der Fläche, wo nun See ist, gelebt haben, wurden in die umgebenden Hügel umgesiedelt. Ein Mann unserer Runde, welcher mit seinem Sohn hier zum fischen ist, zeigt uns Bilder von früher. Noch heute sind diverse Überreste im Wasser drin. Bei tiefem Wasserspiegel könne man gewisse Sachen, ich glaube es waren die Spitze der Moschee und Kirche, sehen. Bei hohem Wasserspiegel sei der See an gewissen Stellen bis 95 Metern tief.

Baden im Ramsko See

Schon vor wir von dieser Geschichte gehört haben, sind wir im See baden gewesen. Jetzt sind wir beide etwas verunsichert, ist den das Wasser verschmutzt? Unsere Gastgebenden beruhigen uns, Baden im See könne man gut. Es leben Flusskrebse darin und dies sei immer ein Zeichen, dass Wasser sauber sei. Später fängt der Sohn einen Flusskrebs und wir können das Tier bestaunen.

Bei unserem Besuch am Ramsko See ist es sehr windig aber auch sehr heiss. Trotz der Hitze gehen wir nur selten Baden, da der Untergrund schlammig ist. Es sieht toll aus, nahem beim Flussufer ist es bei diesem tiefen Wasserstand jedoch matschig und die Erde riecht ein bisschen wie bei einem Festival.

Die Kinder sind die meiste Zeit im Wasser, jedoch nur am Wasserrand. Wir erfahren auch wieso, alle drei können nicht schwimmen, da sie es in der Schule nicht lernen.

Übernachtung

Der Mann, welcher uns sofort in seine Runde aufnimmt, erklärt uns, wie es mit dem Übernachten hier funktioniert. Es gibt diverse Fischende um den See, oftmals kommen sie jedes Jahr. Wichtig ist, dass man ihre Plätze beachtet und zum Beispiel dort auch nicht badet. Ansonsten sei es kein Problem, hier zu übernachten. Ein Beamte werde vorbei kommen, dieser kontrolliere, ob man ein Permit zum Fischen besitzt, betreffend Übernachtung müsse man nichts Weiteres machen.

Dieser Beamte lernen wir später kennen. Bei uns steigt er aus dem Auto und zeigt seinen Ausweis. Fragt, was unsere Pläne sind und bleibt noch etwas. Wir haben den Eindruck, dass er etwas plaudern möchte, was durch die Sprache etwas erschwert ist und auch einfach einen Blick auf unseren Van zu werfen. Allgemein haben wir auf unserer Reise, und besonders hier in Bosnien und Herzegowina viel Lob für unseren „very good car“ erhalten. Der Mitsubishi L300 scheint hier gut anzukommen und auf Bewunderung als Auto zu stossen.

Wir stecken das erste Mal fest

Ach ja, fast hätte ich es vergessen, obwohl dieser Moment schon bleibend sein wird. Kaum entschieden, in welchem Ecken wir unseren Platz wählen, steuert Flo Richtung Seeufer runter. Meist parkieren wir unseren Van und erkunden zu Fuss das umliegende Gelände, um dann zu entscheiden, wo wir schlafen – heute jedoch nicht. Ich schaue nach vorn, ist dies nicht schlammiger Boden? Kaum will ich dies benennen, stecken wir schon fest. Auch der 4×4 hilft nicht, die Räder graben sich tiefer ein. Ich bin im ersten Moment genervt, habe ich einfach das Bedürfnis, etwas zu entspannen und mich von der Hitze abzukühlen und nun steht als erstes an, unseren Van wieder frei zu bekommen. Flo hat zum Glück schon vorher Videos geschaut, wie man dies macht und wirkt, als würde er dies nicht zum Ersten Mal machen. Erde weggraben, Sandbleche darunter. Der erste Versuch scheitert. Tiefer Erde wegschaufeln und nochmals das Gleiche. Und die Räder fassen Wiederstand auf den Sandblechen, Flo manövriert unseren „Mitsu“ aus dem Schlamm und ausser dreckigen Sandblechen ist alles wieder in Ordnung.

Bosnien und Herzegowina

Wenn wir über das Land sprechen, nennen wir immer den Namen „Bosnien und Herzegowina“. Im Gespräch am Abend nennen wir es einmal „Bosnien“. Sofort kommt die Rückmeldung, dass wir hier in Herzegowina sind. Die Berge, welche wir überquert haben sind der Übergang von bosnischem Gebiet zur Herzegowina-Region. Die Gruppe, die wir hier kennengelernt haben, sehen sich den Kroaten zugehörig.

Landesspezialitäten

Ćevapi

Sofort fragen unsere Gastgebenden, ob wir heute ein richtig gutes Ćevapi essen möchten. Als wir äussern, dass wir Vegetarier sind, glauben sie es bei mir. Dass auch Flo vegetarisch ist, benötigt eine gewisse Zeit. Sie witzeln, aber unser Gemüse darf auch mit aufs Feuer. Und während ihr Hühnchen auf dem Spiess dreht, brutzelt unser Gemüse für das Nachtessen.

Am nächsten Tag wird nochmals ein Versuch unternommen, damit wir vom Ćevapi essen. Flo willigt ein, ein bisschen probieren zu kommen. Bis wir abreisen, kommt es aber nicht dazu und so lassen wir dies so stehen.

Weiterfahrt nach Blidinje

Wir verabschieden uns von der gastfreundlichen Runde und erhalten den Tipp, dass es noch einen anderen Weg nach Blidinje gibt, als unser angedachter Weg über Jablanica. Mit unserem Wagen sollten wir diesen fahren können. Dann testen wir dies doch sehr gerne aus. Gespannt, wo uns der Weg durchführt, fahren wir los.

Übernachtungsorte: 07.08. Umgebung Ramsko Jezero

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