Bosnien und Herzegowina, Banja Luka

Datum: 3. – 5. August 2021

Strecke vom Nationalpark Una nach Banja Luka

Nach dem ruhigen, friedlichen und nachdenklichen Ankommen in Bosnien und Herzegowina verlassen wir den Nationalpark Una. Unser nächstes Ziel ist Banja Luka, um unseren Kletterführer zu kaufen. Gibt man die Strecke nach Banja Luka ein, beträgt der Weg etwa 150 km. Aus irgendeinem Grund entschliessen wir uns, den längeren Weg zu nehmen mit fast 200 km. Ach ja, ich weiss wieder wieso. Wenn es für Igor (einer der zwei Autoren des Kletterführers) erst am nächsten Tag möglich wäre für das Treffen, wäre der Nationalpark Kozara womöglich ein interessanter Zwischenstopp.

Also los gehts. Die Strecke gestaltet sich unspektakulär, lässt uns so aber auch Zeit, einfach anzukommen in diesem Land. Irgendwo unterwegs machen wir einen Zwischenstopp in einer Pekara (Bäckerei). Wir kaufen zwei Käsesandwich und ein Brot. Als wir den Preis hören, denken wir zu erst, wir hätten uns verhört. Es kostet 2 BAM (umgerechnet etwa Fr. 1.10). Unsere Reise geht weiter. Wir sehen auf unserem Weg viele Autos mit einem schweizer Nummernschild. Es ist Sommerferienzeit und ich gehe davon aus, dass viele ihre Familien, Freunde und Verwandte besuchen. Bei einem Gemüse- und Früchtestand (wow, die Süsse der Melone direkt vom Feld vergesse ich wohl nie) werden wir auf Schweizerdeutsch angesprochen. Ob wir auch Verwandte besuchen oder was uns sonst nach Bosnien und Herzegowina gebracht hat. Nach dem aufgestellten gemeinsamen Plaudern geht es weiter. Flo und ich sind beide etwas unaufmerksam und ich folge, ohne genauer darüber nachzudenken, dem Navi. Es lenkt mich über eine Brücke und plötzlich befinden wir uns auf einer sehr schmalen Schotterstrasse auf der anderen Seite des Flusses Sana. Ganz kratzfrei werden wir wohl nicht durch diesen Weg kommen, aber es geht sicher bald wieder auf die andere Strasse. Wir schlängen uns doch ziemlich lange dem Weg entlang, bis wir wieder über eine Brücke können 😉

Und dann meldet sich Igor bei uns, wir können heute den Kletterführer bei ihm abholen. Wir haben uns über Facebook an den lokal Kletterklub „Penjački klub Extreme (Climbing club Extreme)“ gewandt und Igor ist dort Mitglied.

Klettern in der Umgebung von Banja Luka

Kletterführer „Rock climbing guide for Bosnia and Herzegovina“

Wir holen bei Igor unseren Kletterführer ab (kostet umgerechnet 32 Euro) und er gibt uns Tipps, welche Klettergebiete er für uns empfehlen würde.

Der Kletterführer ist von David Lemmerer und Igor Vukic. Im Buch werden 32 Klettergebiete und zwei Bouldergebiete beschrieben. Die einzelnen Klettergebiete enthalten mittels Fotos Infos zu den Wänden und weiterführende Informationen wie Parkplätze, Übernachtungsmöglichkeiten, Essen und Sightseeing. Zusätzlich hat es noch Informationen zum Land und Reiseinfos drin, wie auch einige Seiten über das Klettern in Bosnien und Herzegowina inklusive Interviews.

Nach wie vor haben wir keinen Reiseführer für Bosnien und Herzegowina gefunden. Mittlerweile habe ich einige Fotos aus einem Reisführer von einem sehr guten Freund zugeschickt bekommen und kann nun auch noch den Kletterguide nutzen für die eine oder andere Information.

Übernachtungsort

Zu erst dachten wir, wir suchen uns ein schönes Plätzchen entlang des Flusses Vrbas. Schnell realisieren wir aber, dass das meist Privatgrundstücke sind. Wir beobachten weiterhin gerne die kleinen oder grösseren offenen Holzhäuschen mit Grills. Anscheinend ist das Grillieren am Fluss eine beliebte Tätigkeit, was wir ganz gut nachvollziehen können. Es sieht immer sehr gemütlich aus. Ab und zu haben wir etwas wie ein Plätzchen gesehen, jedoch nicht in einer gemütlichen Umgebung oder mit viel Abfall. Morgen ist Flo’s Geburtstag und da gibt es eine schönere Vorstellung, als mitten im Müll oder so zu schlafen.

Da wir uns sowieso vorstellen könnten, etwas zu bleiben, steuern wir das „Camp San“ in Karanovac an. Gemäss den Bewertungen liegt dieses kleine Camp zwar entlang der Hauptstrasse, der Gastgeber sei jedoch sehr freundlich und hilfsbereit und die gesamte Anlage inklusive Sanitäranlagen sehr sauber. Dies können wir nur bestätigen. Wir bleiben schlussendlich für drei Nächte hier (Kosten pro Nacht: 21 Euro für 2 Personen und 1 Van).

Gut zu wissen: Bei unserer Ankunft ist der Gastgeber nicht anwesend, jedoch kann man sich ohne Probleme ein Plätzchen auswählen und wird am nächsten Tag freundlich begrüsst.

Das Camp hat einen eigenen kleinen Zugang zum Fluss Vrbas, der Gastgeber nennt ihn liebevoll „the beach“.

Und so bietet dieses Camp nebst einer schönen Übernachtungsmöglichkeit und guten Ausgangspunkt zum Klettern auch eine entspannter Ort für Flo’s Geburtstag mit lokalen Getränken und doppelter Portion Eis 😉 Happy Birthday!

Klettergebiet Skubalj, Sektor Trub

Dieses Klettergebiet ist top! Der Fels unglaublich griffig und die Routen gut abgesichert. Dieses Gebiet ist auch als Klettermöglichkeit im Sommer zu nutzen. Entweder Vormittags, wenn die Hitze noch nicht ganz so stark ist oder etwa ab 15:00 Uhr, da dann Schatten auf den Felsen fällt. Die Person, welche sichert, befindet sich zu allen Tageszeiten im angenehmen Schatten der Bäume. Wichtig ist die nähere Umgebung gut anzuschauen, hier gibt es einige Schlangen. Bei unserem ersten Klettertag hier, befindet sich im Baum neben uns eine Hornnatter, die giftigste Schlange Europas.

Ich finde hier mein Selbstvertrauen zum Klettern zurück, da der Fels so klar und griffig ist, und werde wohl noch in Zukunft von diesem Klettergebiet schwärmen oder mich dorthin zurückwünschen. Ich kann nur sagen: Top!

Klettergebiet Suturlija

Nach unserem Ausflug in die Stadt Banja Luka entscheiden wir uns spontan, dieses Klettergebiet auch noch auszuprobieren. Wir sind etwa um 17:00 Uhr dort und der Ort befindet sich zu dieser Uhrzeit im angenehmen Schatten. Ein schmales Strässchen führt uns an diesen Kletterort, welcher optisch etwas an eine Urwaldumgebung erinnert. Es fliesst ein kleines Bächlein und eine kleine „Brücke“ führt zur Kletterwand. Auf dieser Seite ist es sauberer und es hat zwei Picknick-Tische mit Bänken. Auf der anderen Seite befinden sich Ruinen gefüllt mit Abfall.

Flo startet mit der einfachsten Route. Hoppla, wir haben uns beide darauf eingestellt, mit einer sehr einfachen Route zu starten, um die Wand kennenzulernen, aber diese gestaltet sich erstaunlich schwierig und den Felsen erleben wir beide eher als etwas rutschig. Abgesichert sind die Routen sehr gut, wir verabschieden uns schnell wieder, scheint wohl eher eine technische Wand zu sein, für welche wir wohl noch nicht ganz bereit sind.

Banja Luka

Im Rahmen eines Nachmittagsausflugs schlendern wir durch die Stadt, trinken Kaffee und decken uns auf dem Markt mit frischem Gemüse und Früchten ein.

Spiritus und Gas

Weiterhin bleibt unsere Suche nach Spiritus für unseren Kocher erfolglos. Dafür finden wir im AS Market eine Gasflasche für umgerechnet etwa 3 Euro.

„Klacken“ beim Bremsen

An einem Abend treffen vier Schweizer auf dem Camp ein. Es entsteht ein gemütliches Zusammensein, erweitert mit einem deutschen Pärchen. War schön mit euch! Einer kennt sich sehr gut mit VW-Busen aus und da wir bei unserem Bus teilweise ein „Klacken“ beim Bremsen hören, entsteht ein längeres Fachsimpeln und Herumstudieren zwischen Flo und ihm. Er schenkt uns eine Dose Bremsreiniger, damit wir als erstes testen können, ob einfach Schmutz die Geräusche verursachen. Am nächsten Tag demontieren wir die Räder und reinigen die Bremsscheiben. Das „Klacken“ verschwindet nicht. Flo fragt in der L300-Whatsapp-Gruppe nach: Sollte es schlimmer werden, müssten wir es irgendwo zeigen gehen, aber ansonsten sollte womöglich nicht ein gravierendes Problem vorliegen.

Übernachtungsorte: 3.-5.8. Karanovac, Camp San

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